Kommentar:Selbstauflösung statt Begehren

Mit dem Stadtratsbeschluss "Tunnel bauen, Umfahrung planen" hat sich das per Vereinssatzung definierte Ziel der Bürgerinitiative endgültig erledigt

Von Peter Haacke

Ein oft zitiertes Sprichwort der Dakota-Indianer heißt: "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab." Frei interpretiert lautet die Botschaft sinngemäß: Ist eine Sache aussichtslos, dann lass' sie sein. Der Starnberger Bürgerinitiative "Pro Umfahrung - contra Amtstunnel" scheint diese Weisheit jedoch bislang unbekannt zu sein. Oder - um im Bild zu bleiben: Unverdrossen peitschen die Starnberger Ober-Indianer zur Verhinderung des B2-Tunnels weiter auf ihren Umfahrungs-Gaul ein, rufen gar zur Sammlung für eine voraussichtlich nutzlose Futteraktion auf und schassen nun auch jene Mitstreiter, die sachlich nüchtern feststellen, dass das Pferd längst tot ist.

Wären die Tunnelgegner und ihr "politischer Arm", die Stadtratsfraktion der WPS, ehrlich, müssten sie sich eingestehen, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, die Mär von einer ortsnahen Umfahrung aufrecht zu erhalten. Stattdessen aber will man nun auch noch jene Mitglieder hinausschmeißen, die den aussichtslosen Kampf zur Verhinderung des Tunnels zugunsten einer realistischen Prüfung einer Umfahrungsoption aufgegeben haben. Dazu stellt Vize-Bürgermeister Klaus Rieskamp, der in den vergangenen Monaten ohnehin eine bemerkenswerte Klarsicht auf die Dinge entwickelt hat, sehr richtig fest: "Durch den Baubeginn des Tunnels ist das Planungsgeschehen und damit der Satzungszweck der BI vollends obsolet."

Unausgesprochen bleibt die Weiterentwicklung dieses Gedankens, der in der Konsequenz nur lauten kann: Selbstauflösung des Anti-Tunnel-Vereins und der WPS. Damit aber wird kaum zu rechnen sein. Lieber möchte man ein Bürgerbegehren zur Frage inszenieren, ob das tote Pferd nicht doch noch zu reiten ist.

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