Kommentar:Mit offenen Karten spielen

Die Zukunft Feldafings sollte öffentlich diskutiert werden

Von Otto Fritscher

Es ist ja verständlich, dass Gemeinderäte manche Dinge, vor allem Personalangelegenheiten, erst einmal hinter verschlossenen Türen diskutieren wollen. Oft, das zeigt die Praxis, ist es aber auch so, dass sie ungestört von Bürgern erst mal unter sich Entscheidungen treffen, die weitreichende Folgen haben. Wie etwa am Dienstagabend in Feldafing, wo es um nichts Geringeres als die Zukunft des Ortes ging. Den Grünen ist der Masterplan, der für die Gestaltung des Kasernenareals ausgearbeitet wurde, zu grob, er nimmt zu wenig Rücksicht auf die Natur und soll durch neue Wohn- und Arbeitsformen zukunftsfähiger gemacht werden. Bis zu 5000 neue Einwohner, so viele, wie der Ort jetzt hat, könnten in den nächsten 20, 30 Jahren nach Feldafing kommen - eine Zahl, die vielen erst einmal Angst einjagt. Um so mehr ist dies ein Grund, die Planung mit großer Bürgerbeteiligung weiterzubringen. Es gab ja schon eine Reihe von Arbeitskreisen, Workshops und Bürgerinformationen. Jetzt, wo es ernst wird, sollte erst recht mit offenen Karten gespielt werden. Nur so lassen sich die Ängste besänftigen - und was Anton Maier in seinem Antrag fordert, ist ja kein Teufelszeug, sondern bringt einen stärkeren ökologischen Blickwinkel in die Planung. Auch wenn der Prozess etwas länger dauern sollte: Es geht um die Zukunft Feldafings. Diese sollte öffentlich diskutiert werden, nicht endlos, aber ausgiebig. Wie es nicht gemacht wird, haben die Starnberger mit ihrem endlosen Tunnelstreit gezeigt.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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