Kommentar:Größeres Umdenken

Im Landkreis gibt es seit Jahren ein gestiegenes Umweltbewusstsein. Doch das reicht noch lange nicht

Von Astrid Becker

Eines muss dem Landkreis und seinen Bewohnern klar bescheinigt werden: Ein Umdenkprozess in Sachen Natur- und Artenschutz hat hier bereits stattgefunden. Auf behördlicher Ebene ebenso wie auch bei den Kommunalpolitikern, die sich zweifelsohne heute weit mehr Gedanken um den Erhalt von Ökosystemen machen als dies noch vor einem Jahrzehnt der Fall war. Längst gibt es auch viele Menschen hier im Kreis, die sich ehrenamtlich für Biodiversität engagieren - seien es die vielen Vogelschützer hier im Kreis oder auch die ehrenamtlichen Helfer bei der Mahd ökologisch wertvoller Flächen, die es gerade im Fünfseenland zuhauf gibt. Und dann sind da auch noch die vielen Privatleute zu nennen, die versuchen, sich bewusst zu ernähren, Plastikmüll zu vermeiden, Insektenhotels aufzustellen oder auf ihren mit der Nagelschere geschnittenen Rasen zugunsten von Wildblumen zu verzichten.

Das ist lobenswert. Ebenso wie diejenigen unter den Landwirten, die sich an vernünftiger Landschaftspflege beteiligen oder gar als ökologische Bauern ohnehin eine Verpflichtung eingegangen sind, sich um derlei Themen zu kümmern - zum Beispiel, auf Monokulturen und auf den Einsatz höchst gefährlicher Pestizide zu verzichten. Doch all das reicht nicht aus. Es muss ein größeres Umdenken stattfinden - auf allen Ebenen und auch bei denjenigen, die sich bisher noch sträuben. Zum Beispiel wäre es grundsätzlich in allen Gemeinden möglich, öffentliche Grünflächen oder Rabatten in Wildblumenlandschaften zu verwandeln. Jeder konventionelle Bauer könnte zudem Blühstreifen anlegen, zumal er dafür ohnehin Fördergelder kassieren kann. Und er könnte zum Schutz seiner Pflanzen und zum Weiden seines Viehs nach alternativen Möglichkeiten suchen statt sich nur als Opfer zu fühlen und zu jammern. Doch dafür gehört Mut und der Wille, etwas zu ändern.

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