Kommentar:Fünfseenland ade

Die Region hat einen neuen Namen: StarnbergAmmersee

Von Otto Fritscher

Regionale Player, positives Image, Markenführung, innovative Hightech-Unternehmen, wert-schätzend mit Bindestrich - und als neuer Höhepunkt der Kreativität die neue Regionsmarke: StarnbergAmmersee, zusammengeschrieben. So mancher gestandene Bürgermeister erlebt eine Krise, wenn er diese Ausdrücke serviert bekommt, und noch dazu von einem der ihren, dem Starnberger Landrat Karl Roth. Denn Roth gehen Begriffe wie StarnbergAmmersee inzwischen flüssig über die Lippen, wenngleich er zugibt: "Am Anfang, wenn man den Namen noch nicht gewohnt ist, ihn noch nicht eingeübt hat, klingt er etwas sperrig." Was im Klartext heißt: Das jahrzehntelang beworbene und gelobte "Fünfseenland" wird als Begriff beerdigt, StarnbergAmmersee ist der neue Star. Dafür hat die federführende Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusförderung (Gwt) eigens eine sprachwissenschaftliche Analyse des zusammengestopselten Namens in Auftrag gegeben, deren Ergebnis wenig überraschend ergab: "StarnbergAmmersee ist als Name für die Region absolut geeignet", sagt Karl Roth.

Nun muss sich also nicht nur Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim als ehemaliger Vorsitzender des in der Gwt aufgegangenen Tourismusverbands eine neue Jacke anschaffen, denn auf der alten steht: Starnberger Fünfseenland. Die schwierigere Aufgabe wird sein, die Einheimischen vom neuen Heimatbegriff zu überzeugen, der nach dem Willen seiner Erfinder "mehr Platz für die Wirtschaft" bieten soll, die sich in dem auf landschaftliche Schönheit abzielenden Begriff Fünfseenland nicht wiedergefunden habe. Nicht jede Klitsche soll sich aber mit dem neuen Regionsnamen schmücken dürfen. Die Gwt will jetzt die Bedingungen dafür festlegen, wer unter dem Namen StarnbergAmmersee auftreten darf. Hoffentlich gibt es genug Interessenten.

© SZ vom 24.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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