Kommentar:Eiskalte Zumutung

Die Ausländerbehörde hat zu wenig Mitarbeiter, weil es schwierig ist, Personal für den teuren Landkreis zu bekommen

Von Astrid Becker

Das Landratsamt darf sich zu Recht rühmen, bürgerfreundlich zu sein. Wartezeiten sind hier normalerweise relativ gering. Was allerdings derzeit den Menschen passiert, die zur Ausländerbehörde müssen, ist schlichtweg eine Zumutung. Das wäre es auch bei sommerlichen Temperaturen. Denn ohne Unterstützung von ehrenamtlichen Betreuern hätten viele Asylbewerber gar keine Chance, bereits um fünf Uhr morgens vor dem Landratsamt zu stehen und zu hoffen, ihre Angelegenheiten geregelt zu bekommen. Bei Eiseskälte, wie sie derzeit herrscht, wird aus der Zumutung schnell eine Gesundheitsgefährdung.

Dennoch wäre es nicht ganz gerecht, das Landratsamt nur mit Vorwürfen angesichts dieser - unhaltbaren - Zustände zu überhäufen. Denn es ist nicht so, dass sich die Kreisbehörde nicht um mehr Personal bemühen würde. Sie hat nur wie jede andere Kommune in diesem Landkreis das Problem, Menschen zu finden, die es sich leisten können, in der teuersten Gegend des Landes leben zu können. Denn obwohl der Kreis sogar schon Gehälter mit kommunalen Mitteln aufgestockt hat, stehen Verdienst und Lebenshaltungskostenin dieser Region in keinem Verhältnis zueinander. Trotzdem dürfte dieser Umstand weder Asylbewerber noch ihre Betreuer interessieren, wenn sie frierend womöglich auch noch Fristen versäumen.

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