Kommentar:Die Krux mit der Zulage

Durch bessere Bezahlung von Kindergärtnerinnen entsteht ungewollt eine Konkurrenzsituation

Von Wolfgang Prochaska

Fast jede Gemeinde im Landkreis sucht in diesen Tagen Erzieherinnen. Der Markt sei leer gefegt, sagen die Bürgermeister in nahezu jeder Gemeinderatssitzung. Man müsse daher Geduld haben - oder eben mit höherer Bezahlung locken. Im Fall Weßling hat dies funktioniert. Die Gemeinde zahlt eine Ballungsraumzulage, gibt eine Arbeitsmarktzulage und einen Zuschuss für die Fahrtkosten. Zwei neue Mitarbeiterinnen können als Folge im Hort begrüßt werden. Weßling kann damit genügend Plätze für alle Kinder anbieten.

Ähnliche Überlegungen muss man wohl im Kraillinger Rathaus angestellt haben. Nach dem Motto "Bessere Bezahlung, dann mehr Betreuerinnen" wollte man handeln. Dummerweise ist in Krailling die Situation anders als in Weßling. Während dort die Gebühren für die Kinderbetreuung auch nicht durch die Zulagen an die Mitarbeiterinnen groß erhöht wurden, will die Kraillinger Gemeindechefin Christine Borst die Eltern gleich mit zur Kasse bitten, wenn die Gemeinde eine Arbeitsmarktzulage zahlt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dass sich darüber die Eltern aufregen, dürfte Borst kaum überraschen. Wer will schon höhere Gebühren zahlen?

Was aber Borst wohl weniger bedacht haben dürfte, ist, dass sie in ihrer Gemeinde verschiedene Träger wie die Caritas und die beiden Kirchen in den jeweiligen Kindergärten hat und diese zusätzlich auch noch Betreuungseinrichtungen in den Nachbargemeinden betreiben. Somit entsteht durch die bessere Bezahlung nicht nur ein ungewolltes Konkurrenzverhältnis zwischen den Kindergärten innerhalb von Krailling, sondern auch innerhalb der gleichen Träger. Mit Recht ist die Aufregung groß. Der runde Tisch ist notwendiger denn je.

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