Kommentar:Der politische Wille macht's

Landkreis gehört zu den Wegbereitern bei Express-Buslinien

Von Wolfgang Prochaska

Es soll sie ja wirklich geben im Landkreis Starnberg: Menschen, die kein Auto haben. Das war bislang eine harte Sache. Der Öffentliche Nahverkehr bestand aus den beiden S-Bahn-Strecken, die sehr regelmäßig fuhren, und aus ein paar Bussen, die unregelmäßig durch den Landkreis tuckerten. Was Wunder, dass niemand mitfuhr. Mit diesem Argument wurden im Starnberger Kreistag in der Vergangenheit auch stets die Anträge jener Fraktionen abgeschmettert, die das Busnetz attraktiver gestalten wollten. Erst durch die steigenden Benzinpreise setzte ein zartes Umdenken bei den Kreisräten ein.

Mit Landrat Karl Roth, der eine Verkehrsmanagerin im Landratsamt installierte, kam die Sache im wahrsten Sinne des Wortes richtig ins Rollen. Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben, das auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Busnetzes machte. Das Ergebnis sind unter anderem eine Ringlinie für Starnberg und häufigere Busfahrten in Richtung Gilching und in die Gewerbegebiete. Der anstehende Fahrplanwechsel am 13. Dezember wird das Busangebot noch attraktiver machen, mit einer noch besseren Anbindung der Gemeinden durch den Öffentlichen Nahverkehr.

Die wohl spektakulärste Linie stellt der neue Expressbus von Starnberg nach Fürstenfeldbruck über Gilching dar. Er beweist mit einer Fahrzeit von 33 Minuten, wie gut das Angebot sein kann, wenn alle - Kreisräte, Landkreis und Münchner Verkehrsverbund (MVV) - an einem Strang ziehen, also der politische Wille vorhanden ist. Die Einrichtung dieser Linie - da ist man sich bei allen Beteiligten sicher - wird in die Annalen eingehen, stellt sie doch einen Anfang dar, die Schwäche des MVV-Netzes, das bislang alle Linien sternförmig zur Landeshauptstadt hin ausgerichtet hat, zu beenden. Der Landkreis kann sich zugute halten, dass er zu den Wegbereitern gehört - und auch noch profitiert.

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