Kommentar:Ausruhen reicht nicht

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Gerade bei der Ausweisung von Gewerbeflächen wäre mehr Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Kommunalpoltikern nötig

Von Otto Fritscher

Die schon wieder, mag sich mancher Bürgermeister und Gemeinderat insgeheim denken, wenn er von den neuen Forderungen der einheimischen Wirtschaft hört. Stimmt, den meisten Unternehmen im Landkreis Starnberg geht es gut, vielen sogar blendend. Doch das ist kein Zufall oder gar der schönen Landschaft geschuldet. Die Struktur der Unternehmen, die sich an der jüngsten IHK-Umfrage beteiligt haben, zeigt auf, wie vielschichtig diese Starnberger Mischung und damit das Erfolgsgeheimnis ist: Die Hälfte sind Kleinunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern, 33 Prozent bieten Dienstleistungen für Unternehmen an, und immerhin 23 Prozent verdienen ihr Geld mit Dienstleistungen für Personen. Zur Industrie zählen 18 Prozent, zum Einzelhandel 10 Prozent. Diese Vielseitigkeit hilft, wenn eine Branche mal schwächeln sollte. Die Starnberger Mischung stimmt.

Also alles paletti? Ja und nein. Denn wie schnell sich Wirtschaft verändern und Wertschöpfung abwandern kann, erlebt nicht nur die Industrie, das gilt für beinahe jede Branche. Deshalb ist es gut, dass sich der Landkreis und speziell die Wirtschaftsförderer von der GWT um die Markenbildung kümmern, dabei die Hauptstärken und Kernkompetenzen des Landkreises herausarbeiten und weiterentwickeln wollen. Das ist sinnvoller, als hier und da ein bisschen Förderung mit der Gießkanne zu betreiben. Mehr Zusammenarbeit wäre auch bei der Ausweisung von Gewerbeflächen nötig. Es muss in die Köpfe der Verantwortlichen hinein, dass es hier zwar wunderbare Landschaft gibt, die auch erhalten werden muss, dass aber keine Käseglocke über das Fünfseenland gestülpt werden darf. Es gibt durchaus noch viele Reserveflächen, und es ist schade, dass innovative Unternehmens-Ideen wie die geplante Hangar-World in Oberpfaffenhofen von kurzsichtigen Kommunalpolitikern abgelehnt werden. Mut und Weitsicht würden helfen, den Standort zukunftsfester zu machen.

© SZ vom 28.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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