Die Starnberger lesen viel. Das zeigt die Menge Altpapier, die in den blauen Tonnen landet. Die Bürger sind überhaupt Weltmeister im Mülltrennen. So helfen sie mit, dass die Gebühren im Landkreis seit 2001 stabil sind, während sie rundherum steigen. Trotzdem muss sich etwas ändern beim Abfallwirtschaftsverband Starnberg. Zu hoch sind die Kosten für die Entsorgung. Die Stadt München verlangt 211 Euro pro Tonne Restmüll, der verbrannt werden muss. Der Marktpreis liegt mittlerweile bei unter 100 Euro. Bei der Sammlung des Mülls, beim Umladen in Weßling und beim Transport zum Heizkraftwerk München und nach Eitting, wo der Biomüll vergoren wird, ist der Awista auf Gedeih und Verderb auf eine Firma und deren Angebot angewiesen.
Eine eigene Umladestation ist ein Mittel, den Wettbewerb zu fördern und damit die Kosten zu senken. Und noch dazu eins, das ohne viel Geld und großen Aufwand zu realisieren ist - falls die Gemeinde Weßling mitspielt und Ja sagt zu den Plänen. Wenn nicht, hat Landrat Karl Roth die Losung schon ausgegeben: "Dann suchen wir weiter."
Viele Stunden lang haben sich ausgewählte Verbandsräte und das Beratungsunternehmen die Köpfe zerbrochen über ein zukunftsfähiges Abfallwirtschaftskonzept. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es belohnt die, die sich anstrengen und ihren Beitrag zur Müllvermeidung und Wiederverwertung leisten wollen. Das können auch Familien mit Kleinkindern. Die neue Gebührenstruktur hingegen als unsozial zu bezeichnen, nur weil ein paar Jahre lang die Tonne voller Windeln ist, ist Unsinn.
Nur sieben Kreisräte haben gegen das Abfallwirtschaftskonzept gestimmt, und damit auch gegen die Umwandlung des Awista. Die Mehrheit wollte aber eine Neu-Ausrichtung der Abfallwirtschaft als Kommunalunternehmen. Jetzt ist alles in einer Hand.