Nepomuk:Über den Wolken

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Mitarbeiter im Nationalpark Berchtesgaden zeigen Ende Mai das Bartgeiermännchen Nepomuk vor seiner Auswilderung. Jetzt, etwa einen Monat später, hat er seinen ersten Ausflug erfolgreich absolviert. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Sisi und Nepomuk heben ab: Namenspaten für ein entzückendes Bartgeier-Pärchen im Berchtesgadener Land sind eine berühmte Kaiserin und der Wassergeist vom Starnberger See.

Von eurem Nepomuk, Starnberg

Manchmal ist es wirklich jammerschade, dass ihr mich nicht sehen könnt. Zum einen, weil ich ziemlich phänomenal gut aussehe und trotz der Jahre so gut wie gar nicht gealtert bin. Zum anderen, weil ich seit Tagen einfach nur ein bisschen stolz bin und mit stolzgeschwellter Brust umherstolziere. Aber das nur am Rande. Denn heute will ich euch von seltenen Vögeln berichten. Nein, nicht, was ihr denkt, keine schrägen Vögel. Und zur Abwechslung nicht mal die von der CSU, die außerdem gar nicht so selten sind.

Nein, es geht um wirklich seltene Vögel: Solche, die geschützt sind und eben echt etwas ganz Besonderes. Das Besonderste an den Vögeln, die ich meine, ist vor allem ihre Spannweite: Stolze 2,50 bis fast drei Meter messen sie von Flügelspitze zu Flügelspitze. Das ist schon was! Und mehr als so ein schnöder Adler zu bieten hat.

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Was gibt es noch über meinen besonderen Vogel zu sagen? Sein Flug sieht besonders majestätisch und elegant aus. Gut, ansonsten ist er nicht gerade besonders hübsch und Bart trägt er auch keinen. Aber darauf kommt es ja nicht wirklich an. Wissen wir doch alle: Schönheit kann trügerisch sein. Und was nützt schon ein glänzender Auftritt, wenn die inneren Werte nicht stimmen. Die allerdings stimmen bei meinem Vogel allemal. Wobei mir schon wieder einiges zur CSU einfallen würde...

Aber lassen wird das, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Denn es ist nämlich so: Im Nationalpark Berchtesgaden sind diese Woche zwei junge Bartgeier ausgewildert worden. Und das Männchen ist nach mir benannt. Ja, ihr habt ganz richtig gehört: Der Vogel heißt jetzt "Nepomuk"! Was nicht weniger bedeutet, als dass sie mich jetzt also auch schon in Berchtesgaden kennen! Das macht mich schon ein wenig stolz, schließlich bin ich so eine Art Pate für den jungen Bartgeier-Burschen.

Zur feierlichen Namensgebung hat es einen großen Festakt gegeben. Da war ich natürlich auch eingeladen. Und dann wurden ganz viele Reden geschwungen: schöne Worte über mich und den jungen Bartgeier, der in der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee in Niederösterreich ausgebrütet wurde. Aber haltet euch fest, denn jetzt kommt noch ein Extra: Die Bartgeier-Dame, die an diesem Tag in Berchtesgaden ebenfalls ausgewildert wurde, heißt "Sisi"! Auch eine berühmte Seebewohnerin, wisst ihr ja. Und damit ist eindeutig geklärt: Ohne uns vom Starnberger See geht einfach so gut wie gar nichts. Das vermute ich ja schon lange.

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