Jetzt befinde ich mich schon seit etlichen Tagen in häuslicher Quarantäne auf dem kühlen Grund des Starnberger Sees - was für einen Wassergeist wie mich ja gar keine Zeit ist -, aber von Langeweile keine Spur. Im Gegenteil, noch nie habe ich mich auf so vielen Sitzungen gleichzeitig rumtreiben können wie jetzt. Ihr fragt euch sicherlich, ob ich jetzt bereits an einem Lagerkoller leide, der meinem Hirn Wahnvorstellungen vorgaukelt. Keineswegs. Das Zauberwort heißt "Telko".
Was das ist, wussten ich und viele meiner lieben Bürgermeister-Kumpelinnen und -Kumpel vor ein paar Wochen noch gar nicht. In Zeiten von Home-Office und Social Distancing trifft man sich eben nicht in schlecht gelüfteten infektiösen Sitzungsräumen, sondern bei einer Telefonkonferenz, eben einer "Telko". Der Krankenhauszweckverband, der ja seit einiger Zeit ganz schick Immobilienverband Klinik Seefeld heißt, hatte beispielsweise zur Haushaltssitzung via Telefon eingeladen. Da ging es dann wie früher in der Schule zu, als in der Früh die Absenzen geprüft wurden, nur dass man dabei bequem auf dem Sofa, am Kaffeetisch oder gleich so wie ich im Bett bleiben konnte.
"Weßling?" "Ist da." "Gilching?" "Anwesend." "Seefeld?" "Ja." "Herrsching?" "Zu spät gekommen, aber anwesend." "Landrat Roth? Herr Roth, sind Sie da?" Stille. Kein Rascheln. Nichts. Fast drohte die schöne "Telko" zu platzen wegen mangelnder Beschlussfähigkeit, was ein Jammer gewesen wäre, da meldete sich mein guter Freund Carlo Roth doch noch ein wenig atemlos. Er hatte sich sozusagen in den Telefonleitungen verheddert und war beim Einwählen in der Telefonkonferenz beim Katastrophenschutz rausgekommen. Immerhin, er hat's bemerkt, findet