Mitten in der Region:Kollege Hund am Arbeitsplatz

Mitten in der Region: Starnberg: SZ-Hund Max

Starnberg: SZ-Hund Max

(Foto: Nila Thiel/Nila Thiel)

Einmal im Jahr darf des Menschen bester Freund mit zur Arbeit.

Kolumne von Peter Haacke, Starnberg

Die Zuneigung zwischen Mensch und Hund ist legendär: Wauzis, Zamperl, Köter, Kläffer oder Tölen gelten seit jeher als beste Freunde des Menschen. Der Vierbeiner wedelt glücklich mit dem Schwanz, wenn Frauchen oder Herrchen nach Hause kommen, freut sich, wenn er spielen darf und ist am liebsten an der Seite seines Lieblingsmenschen. Und einmal im Jahr dürfen die Hundetiere sogar ins Büro - wenn der Chef einverstanden ist: Am 30. Juni fand bundesweit wieder der Aktionstag "Kollege Hund" statt, bei dem Tausende Wauwaus in der ganzen Republik mehr oder minder apathisch unter Tischen herumlagen und ganze Büro-Etagen entzückten - sofern die Kollegen nicht unter Canophobie litten. Wie viele Teppiche dabei vollgesabbert und Unterlagen zerkaut wurden, ist ebenso unbekannt wie die Anzahl notdürftiger Geschäfte im Kücheneck.

Tatsächlich ging der Freundschaft zwischen Mensch und Tier eine ebenso innige Feindschaft voraus. Denn der Hund stammt vom Wolf ab, und der war vor mehr als 15 000 Jahren noch Feind des Menschen. Die Menschen waren Jäger und lebten als wilde Nomaden in wilder Natur. Auf der Suche nach Nahrung war der Wolf ein gefährlicher Gegner: Er hielt nach derselben Beute Ausschau und sah den Menschen als Konkurrent an. Freundschaftlich näher kamen sich beide erst, als die Menschheit sesshaft wurde: Der Zweibeiner zog Wolfswelpen groß, zähmte sie, setzte sie als Jagdhelfer ein - und züchtete so eine neue Kreatur: den Hund.

Freilich ist Hund nicht gleich Hund, und wer auf denselben gekommen ist, wird schnell feststellen, dass charakterliche und intellektuelle Fähigkeiten der Tiere durchaus verschieden sind. Zwar gibt es einzelne Exemplare, die fehlerfrei die ersten drei Töne von Rachmaninows "Piano Concerto No.2" in C-Moll spielen können, Freejazz-Stücke bellend interpretieren oder Helene Fischer mit anhaltendem Geheul als Backgroundchor begleiten. Andererseits: Ein Hund ist zu doof, um einen Wasserhahn oder eine Dose Hundefutter zu öffnen.

Doch immerhin: Hündin Laika flog schon als erstes Lebewesen durchs Weltall. Hunde erzielen Erfolge in der Psychotherapie, erschnuppern Bomben, Rauschgifte und Krankheiten oder sorgen schlicht für Wohlbefinden. Die Evolution ist noch gar nicht absehbar: Womöglich fliegt uns Kollege Hund eines Tages zum Flughafen, moderiert TV-Shows, befriedet maulige Kunden in der Hotline oder nimmt wie Max, der Starnberger SZ-Hund, in der Anzeigenabteilung Spaltenbreiten und Höhen entgegen. Vorerst allerdings lässt er sich nur streicheln. Wie auch immer: Das Leben ist voller Überraschungen. Und eine Weisheit, die Jahrtausende überdauern wird, hat der legendäre Loriot der Menschheit ohnehin ins Stammbuch geschrieben: Ja, ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos - auch im Büro.

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