Königswiesen:Große Umwege

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Starnberg Umleitung Starnberg Umleitung Königswiesen (Foto: SZ Grafik)

Die Ortsdurchfahrt wird gesperrt, wenn die Bahn dort eine Unterführung erneuert. Das Landratsamt will die Autofahrer dann auf einer Umleitung bis nach Germering schicken

Von Michael Berzl, Königswiesen

Zwei Jahre sind es noch, bis der Bau der neuen Bahnunterführung beginnt, aber wenn die Königswiesener daran denken, vergeht ihnen jetzt schon die gute Laune. Die östliche Zufahrt zum Ort ist dann etwa eineinhalb Jahre lang für Autofahrer gesperrt; die Folge sind weite Umwege. Nach Gauting sind es dann nicht mehr zweieinhalb, sondern 14 Kilometer auf der offiziellen Route, auf Schleichwegen immer noch zehn Kilometer. Die Auswirkungen der Baustelle reichen aber weit über den Ort hinaus. Wer zum Beispiel von Andechs nach Gauting will, soll nach den Vorstellungen des Landratsamts an der Waldkreuzung abbiegen auf die Unterbrunner Umgehung, über die Lindauer Autobahn hinweg, durch Germering und Krailling zurück nach Gauting fahren. Aus bisher sechs Kilometern auf der direkten Verbindung wird dann eine 30 Kilometer weite Reise. Halb so weit wäre es über Starnberg und durch das Mühltal, aber das soll nicht die offizielle Umleitungsstrecke werden.

Im März 2019 sollen die Arbeiten beginnen, im Juni 2020 sollen sie abgeschlossen sein. Das berichtete Kreiskämmerer Stefan Pilgram am Mittwoch vor mehr als 100 Zuhörern im Gautinger Rathaus, wo Vertreter von Landratsamt, Bahn und staatlichem Bauamt das Vorhaben und die damit verbundenen Beeinträchtigungen erläutert haben. Zunächst werden Umleitungsstraßen angelegt, für Fußgänger entsteht eine provisorische Unterführung, so dass sie beim Durchqueren des Baustellenbereichs geschützt sind, erklärte Johannes Beckert von der Baufirma Sweco. Unterhalb der alten Unterführung, die 1905 errichtet wurde, entsteht der neue Stahlbetonrahmen, der dann auf teflonbeschichteten Platten eingeschoben wird. Dafür muss die Bahnstrecke einige Tage gesperrt werden. Wenn die Brücke steht, wird die Straße durch den Ort erneuert. Allein die Unterführung kostet nach Angaben eines Bahnsprechers 3,3 Millionen Euro.

"Uns ist klar, dass wir Ihnen sehr viel zumuten werden", sagte Susanne Münster, die Verkehrsmanagerin im Starnberger Landratsamt. Den Königswiesenern fällt es schwer hinzunehmen, dass die Entscheidung über den Ausbau gefallen ist. Zudem befürchten sie eine Zunahme des Schwerverkehrs. Die Durchfahrt wird auf neun Meter Breite und 4,50 Meter Höhe erweitert, was den heutigen Richtlinien entspricht. Dabei entsteht auch ein zwei Meter breiter Gehweg. Vergeblich wies Kreiskämmerer Pilgram darauf hin, dass das Ob und das Wie nicht mehr zur Disposition stehen. "Wir haben eine Entscheidung, und die vollziehen wir", sagte er. Pilgram, Münster und Christian Probst vom staatlichen Bauamt erklärten, dass sie nicht mit einer Verlagerung des Verkehrs nach dem Ausbau rechnen. Ungeachtet dessen meldeten sich immer wieder Kritiker, die den Sinn das Ausbaus in Frage stellten oder vorschlugen, zuerst andere Bahnunterführungen auszubauen. Tatsächlich steht der nächste Ausbau schon auf der Agenda, wie Bürgermeisterin Brigitte Kössinger ankündigte. Für das Jahr 2024 habe die Bahn die Unterführung an der Ammerseestraße in Gauting angemeldet. Auch dort müsse normgerecht ausgebaut werden.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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