Filmfestival:Kinospot mit Wirkung

Filmfestival: Gehen für ihre Überzeugungen auf die Straße: Anne und Alex Eichberger, die Initiatoren der Festivalreihe "Kino & Klima".

Gehen für ihre Überzeugungen auf die Straße: Anne und Alex Eichberger, die Initiatoren der Festivalreihe "Kino & Klima".

(Foto: Anne und Alex Eichberger)

Die Initiatoren der im Vorjahr eingeführten Klimareihe, Anne und Alex Eichberger, ziehen eine erste Bilanz.

Von Katja Sebald, Starnberg

"Wir alleine können den Klimawandel nicht aufhalten, aber wir können Multiplikatoren erzeugen", davon sind Anne und Alex Eichberger aus Hechendorf überzeugt. Mit ihrer unabhängigen Initiative "unserklima.jetzt" gehören sie im zweiten Jahr in Folge zu den Hauptsponsoren des Fünfseen-Filmfestivals. Auch diesmal wird es die Reihe "Kino & Klima" geben, für die sie zusammen mit Matthias Helwig sechs Filme ausgewählt haben: Fünf Dokus und ein Spielfilm nähern sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Den mit 3000 Euro dotierten Publikumspreis haben sie ebenfalls wieder ausgelobt. Und vor jedem Film des Festivals wird weiterhin der Kinospot laufen, der in eindrücklichen Bildern die Schönheit der Natur und ihre Zerstörung durch den Menschen zeigt.

Die Klimakrise in die Köpfe der Menschen zu bringen, das ist das erklärte Ziel der Eichbergers. Der Maschinenbauingenieur Alex Eichberger beschäftigte sich mit seiner Softwarefirma unter anderem mit Windkraftanlagen. Seit dem Verkauf des Unternehmens im Jahr 2014 engagiert er sich ehrenamtlich für die Energiewende und hält Vorträge zum Thema E-Mobilität. Mit seiner Frau Anne gründete er 2021 die Initiative "unserklima.jetzt". Mit dem Kinospot wollen sie möglichst viele Menschen auf ihre Website aufmerksam machen, die sie in erster Linie als Informationsplattform verstehen: Sie verweisen dort auf Bücher und Podcasts zum Thema und erklären, was jeder einzelne selbst beitragen kann, um den Klimawandel wenn auch nicht mehr aufzuhalten, so doch zumindest abzumildern: "Eine Stunde auf unserer Homepage, dann kann man qualifiziert mitreden", sagt Alex Eichberger.

Auch wenn die Besucherzahlen in den Kinos wegen der Corona-Pandemie 2021 stark eingeschränkt waren, konnten die Eichbergers doch beobachten, dass die Click-Zahlen auf ihrer Homepage nach oben gingen, wenn der Klimaspot im Kino lief. Man könne ihn nicht oft genug sehen, findet Anne Eichberger, irgendwann werde er bei jedem einen Effekt haben. Zur Unterstützung des Filmfestivals hat sich das Ehepaar von Anfang an für drei Jahre festgelegt, beide können sich aber auch eine längerfristige Zusammenarbeit vorstellen.

Filmfestival: Szene aus "Rise Up" über die Fridays-For-Future-Bewegung, einer Doku von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel.

Szene aus "Rise Up" über die Fridays-For-Future-Bewegung, einer Doku von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel.

(Foto: FSFF)

Seit vergangenem Jahr habe sich viel getan, so die Einschätzung des Ehepaars, dennoch bekomme der Klimawandel mit seinen verheerenden Folgen immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit. Man investiere zwar vermehrt in Klimaschutz und passe sich mit höheren Deichen, tiefer ausgegrabenen Flüssen und Überlegungen zur Kühlung von Städten an, die Frage nach den Ursachen gerate aber zunehmend aus dem Fokus. Der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 und Methan müsse jedoch sofort und drastisch reduziert werden, betont Alex Eichberger immer wieder. In der Gesellschaft sei das bis jetzt noch nicht angekommen. Und die Politik tue immer noch viel zu wenig dafür, obwohl die technologischen Voraussetzungen vorhanden sind. Die Initiative "unserklima.jetzt" will nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren. Kinofilme, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen, sind für die Eichbergers nach wie vor ein geeigneter Weg, um Menschen zu erreichen. Studien hätten gezeigt, dass Änderungen möglich sind, wenn ein Viertel der Gesellschaft dahinter steht.

Filmfestival: Wie der Müll bis auf die Lafoten im Nordpolarmeer kommt: "The North Drift" von Regisseur Steffen Krones verfolgt den Weg des Plastikabfalls.

Wie der Müll bis auf die Lafoten im Nordpolarmeer kommt: "The North Drift" von Regisseur Steffen Krones verfolgt den Weg des Plastikabfalls.

(Foto: FSFF)

Sechs Filme laufen auf dem Festival in der Reihe "Kino & Klima" jeweils an zwei Terminen. Nach jeder Vorführung soll es eine Diskussion geben, die Regisseure werden, so weit möglich, anwesend sein. Die Dokumentation "Alpenland" zeigt die Folgen des Klimawandels für den Tourismus und die Natur in den europäischen Alpen, "Into the Ice" begleitet mit spektakulären Aufnahmen drei Gletscherforscher zu den grönländischen Eismassen. In "The North Drift" geht es um den Weg riesiger Mengen Plastikmülls in Flüssen und Meeren. Die jüngere Generation steht im Fokus der Dokumentarfilme "Tout Commence" und "Rise Up", beide beschäftigen sich mit der Fridays-for-Future-Bewegung. Und schließlich läuft auch ein Spielfilm: "Aya" stellt eine junge Frau vor, die auf einer Insel südlich der Elfenbeinküste lebt. Wegen des ansteigenden Meerwasserspiegels verlassen die Einheimischen nach und nach die Insel, Aya hingegen möchte ihr Zuhause nicht aufgeben.

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