Vor zwei Jahren haben sich interessierte Bürger aus dem Landkreis Starnberg zur Klima-Initiative zusammengeschlossen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu finden. Sie veranstalteten Workshops und stellten Bürgeranträge. Nun lädt die Klima-Initiative erstmals zu einer größeren öffentlichen Veranstaltung ein: Unter dem Motto „Klimafreundliche Zukunft“ wird es am Mittwoch, 19. März, um 18 Uhr, in der Starnberger Schlossberghalle Impulsvorträge zu unterschiedlichsten Themen rund ums Klima geben. An Infoständen präsentieren sich regionale Projekte und Unternehmen, darunter die Energiegenossenschaft Fünfseenland (EGF), Ehret+Klein upcycle, die AWA Ammersee oder Klima³. Hier können die Besucher Themen vertiefen und Fragen stellen, auch ein Ideenaustausch ist willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos, gegen eine Spende gibt es auch Speisen und Getränke. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Cellist Jost Hecker.
„Klima, Umwelt und Umweltschutz sind etwas in den Hintergrund gerückt. Das wollen wir wieder nach vorn holen“, erklärte Elisabeth Carr von der Initiative „KlimaKunsträume am See“ vorab im Rahmen eines Pressegesprächs. Ziel sei es eine Klimaschutzkultur aufzubauen, wie dies bereits in Tutzing der Fall ist. Laut Marlene Greinwald, frühere Bürgermeisterin von Tutzing und Vorsitzende der Energiegenossenschaft Fünfseenland, ist man in Tutzing schon sehr weit: Kürzlich erst habe man BWL-Studierende eingeladen, um Bürger zum Thema Nachhaltigkeit zu befragen. Als Mitglied der Klima-Initiative hob Greinwald hervor, dass man bei diesem Thema keinesfalls polarisieren wolle: „Wir wollen ein positives Miteinander.“
Daher werde auf der Veranstaltung auch nicht über Probleme diskutiert. Es gehe ausschließlich darum, Lösungen aufzuzeigen, betonte die Sprecherin der Initiative, Manuela Pelg, die eine Beratungsfirma zum Thema Nachhaltigkeit betreibt. Man wolle verschiedenen Organisationen zusammenbringen. Höhepunkt der Veranstaltung: Der aus dem Fernsehen bekannte Moderator und Arzt Eckart von Hirschhausen soll per Video zugeschaltet werden und eine persönliche Botschaft überbringen. Darüberhinaus wird über praxisrelevante Themen informiert. Pelg hofft, dass sich daraus Nach-Projekte ergeben und weitere Mitstreiter gefunden werden. „Das Wissen ist schon da“, sagte Pelg, „man muss nur zum Handeln kommen“.
„Der BN will Freude verbreiten, dass es wieder blüht und summt.“
Auch Irmgard Franken, Ortsvorsitzende des Bund Naturschutz (BN) und Stagenda-Mitglied, sind Kooperationen und Vernetzung wichtig. „Jeder denkt, es muss etwas passieren“, sagt Franken, „daher wollen wir unsere Kräfte bündeln.“ Zwar wünsche man auch, dass die öffentliche Hand etwas tue, aber man dürfe nicht immer auf den Staat warten. Man sollte sich vielmehr fragen, was man selbst tun könne. Auf dem BN-Naturschutz-Stand will sie über Stadtbäume, Artenvielfalt auf Grünflächen oder Biodiversität in Gärten informieren. So könnten etwa Aktionen gestartet werden, um Pflanzen aus alten Gärten zu retten, bevor das Areal neu bebaut werde. Nach ihren Angaben gibt es rund 17 Millionen Privatgärten in Deutschland. Viele davon hätten allerdings nur pflegeleichte Rasenflächen und seien langweilig. „Der BN will Freude verbreiten, dass es wieder blüht und summt.“
Architekt Helm Andreas Heigl informiert über nachhaltiges Bauen: Er ist überzeugt davon, dass man Altbauten nicht immer gleich abreißen müsse. EGF-Vorstand Oliver Berger setzt auf plastische Vergleiche: Wenn die Besucher beispielsweise erfahren, dass das neue Rathaus der Gemeinde Berg aus Windrad-Erlösen finanziert werden soll, könnten sie sich bessere Vorstellungen machen, dass Klimainitiativen durchaus etwas Positives bewirken. Die Veranstaltung möchte insbesondere junge Familien ansprechen. „Wir wollen Informationen an die Generationen weitergeben, die den Klimawandel aushalten müssen“, sagte Franken.