Kirchenkunst in Feldafing:Herausgeputzte Krippe

Garatshausen Kapelle, Krippe

Cornelia Beck-Kapphan vom Kulturverein hat die Krippe in der Kapelle Garatshausen aufgestellt, Willi Eisele vom Vorstand sperrt täglich auf und zu.

(Foto: Georgine Treybal)

In der Marienkapelle Garatshausen präsentiert der Kulturverein 24 restaurierte historische Figuren. Die Szenerie beeindruckt mit orientalisch-bairischer Anmutung

Von Manuela Warkocz, Feldafing

Ein richtiges Kleinod birgt jetzt wieder in der Adventszeit die Marienkapelle in Garatshausen. Die Restaurierung der historischen Krippe mit mehr als 100 Jahre alten bemalten Figuren ist vollendet. Der rührige Kulturverein Garatshausen, der diese Arbeit dank vieler Spender in Auftrag geben konnte, stellt die Krippe diesen Samstag, 7. Dezember, 11 Uhr, der Öffentlichkeit vor. Auch die Restauratorin Beata Smigla-Nowak wird dabei sein.

Hier war ein Kopf abgerissen, dort eine Schalmei abgebrochen, Gesichter waren teilweise entstellt - behutsam hat die Restauratorin die bis zu 40 Zentimeter hohen Figuren wieder schön hergerichtet. "Dabei haben wir Wert darauf gelegt, die Patina zu erhalten und die original warmen, weichen Farbtöne", betont Cornelia Beck-Kapphan. Sie ist die Kulturbeauftragte des Kulturvereins Garatshausen. Der Verein hatte die 24 Krippenfiguren vor vier Jahren geschenkt bekommen - kurz nachdem die schmucke Marienkapelle in Garatshausen, dem kleinen Dorf an der Gemeindegrenze zu Tutzing, das aber vom Feldafinger Rathaus aus regiert wird, 2014 feierlich eingeweiht worden war. Der Tutzinger Bauunternehmer Klaus Feldhütter hatte sich beim Kapellenbau engagiert und in Sachen Krippe den Kontakt zur Tutzinger Familie Engels hergestellt. "Die wollte wegziehen und sich woanders verkleinern. Für ihre liebevoll benutzte Krippe in mehreren Kartons hatte sie keinen Platz mehr", berichtet Cornelia Beck-Kapphan über die großzügigen Spender. Sie nähmen bis heute Anteil am Werdegang ihrer Krippe und seien sehr erfreut über die Restaurierung.

Bekannt ist das ungefähre Alter der beeindruckenden Figuren. Denn sie stammen, wie die Kulturbeauftragte recherchiert hat, aus alten Gipsformen. Neben der Heiligen Familie stechen besonders die Heiligen Drei Könige mit einem großen Kamel und aufwendig gestalteten Dienern hervor. Im Mittelpunkt das Jesuskind als kleine Ganzgipsfigur, darüber ein ausdrucksstarker Verkündigungsengel. Im Stil ist die Krippe eine orientalisch-bairische Mischung. So tragen Hirten und Jäger bäuerliche Umhänge wie Lodenkotzen. Prunkvolles Gold glänzt aber durchaus auch.

Die Figuren hat Beck-Kapphan schon fein am Tuffsteinaltar hinter dem schmiedeeisernen Gitter arrangiert. Tuffsteinsäulen aus dem alten Tutzinger Mesnerhaus, die beim Bau in die Marienkapelle integriert wurden, bilden die mit Stroh ausgekleidete Stallkulisse. Nach oberbayerischem Brauch schmücken Daxen und Strohsterne die Krippenszenerie. Neu ist der rote Teppich zu Altar und Krippe, den der Tutzinger Raumausstatter Thomas Richter spendierte. Die Kapelle in Garatshausen sperrt Willi Eisele vom Vorstand des Kulturvereins jeden Tag um elf Uhr auf und um 18 Uhr wieder zu. Dazwischen kann man sie jederzeit besuchen. Die Krippe bleibt bis 2. Februar 2020 stehen, also traditionsgemäß bis Mariä Lichtmess.

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