Süddeutsche Zeitung

Filmtipp des Tages:Schule aus dem Gleichgewicht

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In "Das Lehrerzimmer" von Ilker Çatak gerät eine engagierte Lehrerin zwischen die Fronten des Schulsystems. Am Mittwoch läuft der Film beim Starnberger Kino-Open-Air.

Von Katja Sebald, Starnberg

Diese Lehrerin würde man sich für die eigenen Kinder wünschen: Sie ist jung, motiviert, verständnisvoll, geduldig. Sie ist pädagogisch versiert und sie kann eigene Fehler eingestehen. Man spürt, wie sehr sie die Kinder mag. Und doch geht rund um diese Lehrerin und in diesem Film alles schief, was schief gehen kann. "Alles scheint hier möglich, eine Fabel vom Gelingen genauso wie ein Amoklauf", schrieb Cosima Lutz im Filmdienst über "Das Lehrerzimmer".

Der vielfach preisgekrönte Film von Ilker Çatak ist eine fesselnd erzählte Parabel über die Schule als Spiegelbild unserer Gesellschaft und zugleich ein beklemmendes Kammerspiel - trotz der langen Gänge, trotz des spektakulär schönen Treppenhauses und den Bildern aus der Turnhalle. Man kann die Enge in dieser Schule förmlich riechen.

Leonie Benesch, auf der Berlinale als deutscher Shootingstar 2023 ausgezeichnet, spielt die junge Mathe- und Sportlehrerin Carla Nowak in ihrer ersten Stelle. Sie macht ihre Sache gut, mehr als gut. Sie kann die Heranwachsenden motivieren. Zwischen der Lehrerin und ihren Schülern herrscht ein Vertrauensverhältnis, soweit es ein Vertrauensverhältnis mit pubertierenden Siebtklässlern geben kann.

Als es in der Schule zu einer Reihe von Diebstählen kommt und einer ihrer Schüler verdächtigt wird, beschließt Carla, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Doch je mehr sie sich bemüht, alles richtig zu machen, desto mehr gerät sie selbst zwischen die Fronten. Das System Schule ist aus dem Gleichgewicht.

Einlass im Starnberger Seebad ist um 20.15 Uhr, der Film beginnt, sobald es dunkel ist. Gespielt wird bei jedem Wetter, es gibt keine nummerierten Sitzplätze. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 8 Euro).

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