Kinderbetreuung:Der Natur ganz nah

Tutzing, Eröffnung des ASB Horts im Wald

Christian Boenisch, Marlene Greinwald, Jaqueline Groß, Monika Mayer, Katherina Hasenöhrl und Linda Seehawer (v.l.) sind stolz auf ihren Hort.

(Foto: Georgine Treybal)

Der "Hort im Wald" in Tutzing feiert Eröffnung, bald soll ein zweiter Bauwagen folgen

Von Valerie Künzl, Tutzing

Die Kinder stehen im Mittelpunkt: Bei der Eröffnung des Tutzinger "Horts im Wald" spielen sie Fußball und toben im Wald herum. Mit von der Partie sind auch Eltern und Großeltern sowie die Erzieherinnen des Horts und die Verantwortlichen des Arbeiter-Samariter-Bundes München/Oberbayern (ASB).

"Das ist eine so große Freude, das heute eröffnen zu dürfen", sagt der Geschäftsführer des ASB, Christian Boenisch. Die "Freiheit" spiele für ihn eine wichtige Rolle. Die Kinder sollten Selbstbestimmung und Verantwortung übernehmen, "daran wachsen", damit sie "groß und stark" werden. Er habe die große Hoffnung, dass "die kleinen Menschen die Welt verändern, wenn sie mal älter sind", sagt Boenisch. Und, "dass sich die Kinder zurückerinnern und sagen können, "das war prima".

Boenisch hebt bei seinem Dank an alle Mithelfenden Heinz Langhammer hervor, der lange Zeit Vorstandsmitglied des Bayerischen Verkehrs-Beamtenvereins gewesen ist und den Weg für den "Hort im Wald" mit geebnet hat. Langhammer beobachtet die Kinder beim Spielen und sagt: "Man sieht, diese Entscheidung war richtig."

Auch Bürgermeisterin Marlene Greinwald aus Tutzing ist beim Auftakt dabei. "Ich freue mich unendlich, dass wir das hier haben. Kinder sollen genauso aufwachsen, der Ausgleich zur digitalen Welt ist ganz wichtig", betont sie.

Der "Hort im Wald" bietet Platz für 17 Kinder, von der ersten bis zur vierten Klasse. Der Bauwagen steht direkt am Waldrand, im Park neben dem Beringerheim. Die Zwerge machen hier ihre Hausaufgaben, essen gemeinsam zu Mittag und dürfen sich dann in der Natur austoben. Der Hort sei sehr gefragt, denn "wir sind natürlich den ganzen Tag draußen. Die Kinder können sich frei bewegen, laufen, kreativ werden", sagt Jaqueline Groß, Bereichsleiterin für Kinder und Jugendliche im ASB München/Oberbayern.

Das finden auch die Eltern toll. "Es ist eine gute Alternative zu den Drinnen-Konzepten. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, die Natur zu erleben", so Sebastian Jilg aus Tutzing, Vater von zwei Söhnen. Melanie Binder hat ihre beiden Kinder ebenfalls im Hort und findet es super, dass diese immer an der frischen Luft seien. Ihre siebenjährige Tochter Lena ist ganz begeistert. "Es ist toll, dass wir alleine in den Wald gehen dürfen und dass wir im Bauwagen basteln können."

Das Einzigartige am "Hort im Wald" sei ganz klar die Natur, da sind sich alle Erzieherinnen einig. "Diese Natur erdet einen, da kommt man zur Ruhe." Und, "dass man auch mal ein Reh vorbeiflitzen sieht, ist etwas ganz Besonderes", findet Natur- und Wildnispädagogin Katherina Hasenöhrl. Die Hort-Leiterin Linda Seehawer hat für den Eröffnungstag eine Überraschung für die Kinder vorbereitet: eine Naturschatz-Suche. "Langsam, schauen, suchen. Schaut alles mit Bedacht an", erklärt sie den Zwergen. Die Kinder begeben sich auf die Naturschatz-Suche in den Wald. Sie müssen die Dinge, die in einer leeren Eierschachtel zu sehen sind, wiederfinden und einsammeln: Moos, Steine, Äste, Kastanien oder Apfelkerne. "Schauen wir mal, was sie alles zurückbringen".

Interessierte können derweil bei einer kleinen Führung mit Heinz Langhammer im danebenstehenden Beringerheim teilnehmen. Denn: Der Hort im Wald ist nicht das einzige Projekt des ASB. Der Verein hat große Pläne. Das Heim soll in ein Seminarhaus mit 32 Gästezimmern umgewandelt werden. Weiterbildungen für die Sozialwirtschaft sollen angeboten werden, "wir wollen Bildung und Erholung vereinen", erklärt Monika Mayer, Projektleiterin des ASB in Tutzing. Und: "Es sollen möglichst viele alte Gegenstände erhalten bleiben." Der Charme der Villa solle nicht verloren gehen. Zudem betont Mayer: "Wir möchten einen zweiten Wagen!" Sie bittet um Spenden, damit ein weiterer Bauwagen im Wald aufgestellt werden kann und noch mehr Kinder von und in der Natur lernen.

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