Candlelight-Konzert:Klassik im Lichtermeer

Candlelight-Konzert: Im Kerzenschein gibt das Streichquartett "Beats Per Munich" im Berger Marstall "Coldplay"-Songs zum Besten.

Im Kerzenschein gibt das Streichquartett "Beats Per Munich" im Berger Marstall "Coldplay"-Songs zum Besten.

(Foto: Georgine Treybal)

Umgeben von mehr als 3000 Kerzen spielen "Beats Per Munich" am Samstagabend im Berger Marstall am See "Coldplay"-Songs auf klassischen Musikinstrumenten.

Von Paul Wiese, Berg

Der Gewölbesaal im Berger Marstall erleuchtet im Schein von 3000 Kerzen: In den Fensterbänken, neben den Stühlen, vor dem Eingang, auch die Bühne ist bedeckt von flackernden LED-Lichtern. Die Zuhörerinnen und Zuhörer spazieren in gediegener Abendgarderobe in den Saal, einige von ihnen mit einem Glas Wein in der Hand. In dem recht dunklen Raum lauschen sie nun gespannt dem Streichquartett Beats Per Munich (BPM).

Im Rahmen der so genannten Candlelight-Konzerte, die weltweit stattfinden, spielen die Musiker bekannte "Coldplay"-Songs mit klassischen Instrumenten. Die Online-Plattform "Feverup" hat die Reihe ins Leben gerufen. Sie sucht seither Locations auf der ganzen Welt und tut sich mit Künstlern aus verschiedenen Ländern zusammen. Im Marstall am See fanden zuletzt im Sommer Open-Air-Konzerte der Reihe statt, damals auch mit BPM. An diesem Wochenende finden insgesamt vier Konzerte statt: Am Freitagabend performt das Voyager Streichquartett Vivaldis "Vier Jahreszeiten" und Filmmusik von Hans Zimmer, ebenfalls im Klassik-Stil. Am Samstagabend folgt BPM mit Liedern von "Coldplay" und der Band "Queen".

Die Bandleaderin macht kleine Späße auf der Bühne

Das BPM-Quartett ist aus München und froh über die Möglichkeit, hier spielen zu können. Vor dem Auftritt seien sie zwar aufgeregt, "doch es ist eher Vorfreude und keine Angst", sagt Anna Rehker, die das Cello spielt. Bandleaderin ist Luciana Himmel an der ersten Geige. Ihre Schwester, Mariana Beleaeva, spielt die zweite Geige, Shinnie Lee die Bratsche. Unterstützt wird die Gruppe an diesem Abend von Schlagzeuger Leander Widmoser, der "die Power bringen soll", wie Himmel es ausdrückt. Er ist kein fester Teil des Quartetts.

Die vier machen einen humorvollen Eindruck: Sie scherzen, wirken locker - nicht nur hinter, sondern auch auf der Bühne. Zwischen den Liedern geht Himmel immer wieder aufs Publikum ein, macht kleine Späße: "Es fühlt sich fast an wie im Wembley-Stadion", begrüßt sie das jubelnde Publikum. Später sagt sie, sie fühle sich wie im Flugzeug und bezieht sich dabei auf die Sitzreihen und den Mittelgang im Saal.

Candlelight-Konzert: Das BPM-Quartett im Kerzenmeer.

Das BPM-Quartett im Kerzenmeer.

(Foto: Georgine Treybal)

Eine gute Stunde lang spielt die Gruppe bekannte Coldplay-Hits, darunter "Clocks", "Something Just Like This" und "The Scientist" - zur Begeisterung des Publikums, welches sich von Beginn an einbringt. Neben lautem Jubel stimmen die Zuhörer auch an der ein oder anderen Stelle mit ein. Das Quartett beendet sein vorläufiges Programm mit einer rührenden Botschaft: "Was auch immer ihr macht, vergesst nie: Viva La Vida." Und spielt daraufhin das gleichnamige Lied zum Abschluss.

Nach tosendem Applaus erscheint das Quartett erneut und performt einen Vorgeschmack auf sein nächstes Konzert wenig später am Abend. "We Will Rock You" der Band "Queen" halt es laut durch den Saal. Das Publikum klatscht im Takt und singt mit. Es entsteht der Eindruck, jetzt sei die Gruppe vollends auf der Bühne angekommen. Denn erst jetzt schwappt die Energie in ihrer Gänze aufs Publikum über.

Kombination von Kunst mit Musik

Was neben dem Spektakel auf der Bühne eher untergeht und dem Pächter des Marstalls, Erich Höhne, doch so wichtig ist, ist eine kleine Kunstausstellung mit Werken deutscher Kunsthochschulstudenten. Unter dem Motto "Back to the future" stellten die Studierenden ihre Werke aus. Interessierte konnten sie vor und nach dem Konzert sehen und erwerben. "Ich kombiniere gerne Kunst mit Musik. Das ist eine Art Vision von mir", sagt Höhne. Da kam ihm die Zusammenarbeit mit "Feverup" und BPM gerade recht. Beachtung fanden die Werke am Samstagabend vorerst eher beiläufig, der ein oder andere Besucher schlenderte beim Rausgehen an den Bildern vorbei.

Viele Gäste plauschten nach dem Konzert noch ein wenig im Vorgarten des Marstalls. Berührt hat die Kombination aus Lichtspiel und Musik sicher viele von ihnen.

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