Debatte im Landkreis:Unterstützung für die Jugend

Debatte im Landkreis: Ein Jugendlicher steht mit einer Flasche Bier in der Hand auf der Straße. Der Verein Condrobs klärt junge Leute über die Gefahren des Alkoholkonsums auf.

Ein Jugendlicher steht mit einer Flasche Bier in der Hand auf der Straße. Der Verein Condrobs klärt junge Leute über die Gefahren des Alkoholkonsums auf.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Kreisräte entscheiden über finanzielle Hilfen für Sozialvereine.

Von Sabine Bader, Starnberg

Eines steht schon mal fest: Obwohl es für den Landkreis sparen heißt und derzeit jede Ausgabe auf den Prüfstand gestellt wird - an den Kindern und Jugendlichen spart der Landkreis nicht. Diejenigen Vereine und Organisationen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten und sie zu unterstützen, bekommen auch weiterhin Geld vom Landkreis. Wieviel, darüber hat der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung beraten.

An die 650 junge Landkreisbürger suchen Jahr für Jahr Rat bei der Suchthilfe Condrobs in Starnberg. Etliche tausend Beratungsgespräche werden alljährlich dort geführt. Das Angebot des Vereins ist breit gefächert: Es reicht von der Suchtberatung und der Suchtprävention, dem niedrigschwelligen Angebot "Chillout", dem betreuten Einzelwohnen bis hin zum Präventionsprojekt "HaLT", bei dem Jugendliche über die Gefahren des Alkohols aufgeklärt werden und bei dem sie nach einem Alkoholexzess bereits im Krankenhaus Unterstützung und Beratungsangebote erhalten.

Die Beratungsstelle unterstützt junge Menschen auch beim Drogenausstieg, bis hin zur Nachsorge. Die Mitarbeiter der Einrichtung sind davon überzeugt, dass "Aufklärung und Hilfe möglichst früh ansetzen sollen, um Risiken rechtzeitig zu erkennen". Suchtprävention startet also bereits in den Schulen. Für all diese Angebote sollte der Verein Condrobs nach Ansicht des Jugendhilfeausschusses in diesem Jahr mit einem Zuschuss in Höhe von 210 000 Euro unterstützt werden.

Der Kinderschutzbund will eine pädagogische Fachkraft anstellen

Die vielen Krisen sind der Grund, dass der Beratungsbedarf beim Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Starnberg gestiegen ist: Denn die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben Kindern und Familien Angst gemacht. Um die höhere Nachfrage bewältigen zu können, hat der Verein vor, eine pädagogische Teilzeitkraft einzustellen. Diese Tatsachen führt der Verein an, um seinen diesjährigen Zuschussantrag in Höhe von 110 000 Euro zu begründen. Der Landkreis unterstützt die Hilfsorganisation, die es bereits seit 1979 gibt, schon seit 1999.

Wobei der jährliche Zuschuss seit 2017 kontinuierlich angestiegen ist: von damals 30 000 Euro auf 35 000 Euro 2018, 2019 waren es bereits 40 000 Euro, 2020 kletterte der Zuschuss dann auf 45 000 Euro, 2021 auf 57 500 Euro und 2022 auf 90 000 Euro. Jetzt sollten es also 110 000 Euro sein. Ein Ansinnen, das die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses mit Rücksicht auf die äußerst angespannte Haushaltslage des Landkreises ablehnten. Sie billigten dem Kinderschutzbund eine Finanzzuwendung von 60 000 Euro zu.

Das Schülercoaching wird separat gefördert

Dafür bekommt der Kinderschutzbund speziell für sein Schülercoaching-Projekt, das er bereits seit 2007 an verschiedenen Schulen im Landkreis anbietet, eine Zuwendung in Höhe von etwas mehr als 19 000Euro. Mit dem Programm werden meist Kinder aus benachteiligten Familien gefördert. Die Coaches sind Motivator, Berater und Fürsprecher für die Jugendlichen, unterstützen sie auf dem Weg von der Schule in eine Berufsausbildung und zeigen ihnen berufliche Perspektiven auf. Ein zweites Schülercoaching-Projekt gibt es bei der Herrschinger Insel. Es wird mit 2000 Euro gefördert und an der Christian-Morgenstern-Mittelschule in Herrsching angeboten.

Debatte im Landkreis: Das Eltern-Kind-Programm bietet an diversen Orten im Landkreis mehrmals wöchentlich Treffen an.

Das Eltern-Kind-Programm bietet an diversen Orten im Landkreis mehrmals wöchentlich Treffen an.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Der Beratungsdienst der Lebenshilfe betreut mittlerweile an die 140 Kindertageseinrichtungen im Landkreis. Er vermittelt Hilfen für Kinder mit sprachlichen oder motorischen Defiziten und für so genannte Risikokinder, die verhaltensauffällig, aggressiv, traumatisiert oder hyperaktiv sind. Die Berater leisten dort Hilfestellung, wo die Mitarbeiter von Kindergärten und Kitas im normalen Alltag an ihre Grenzen stoßen und tragen dazu bei, dass besagte Kinder weiter in den bisherigen Einrichtungen bleiben können. Für diese Tätigkeit wird der Dienst einen Zuschuss von etwas mehr als 6800 Euro erhalten.

Dass die Kreisräte auch die frühpädagogische Arbeit des Eltern-Kind-Programms Stockdorf zu schätzen wissen, welches an etlichen Orten im Landkreis ein- bis zweimal pro Woche Gruppen anbietet, bringen sie durch eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 10 000 Euro zum Ausdruck. Zur Angebotspalette des Eltern-Kind-Programms gehören unter anderem auch Familienwochenenden und Freizeiten, Ferienbetreuungen und Zeltlager.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKinos in der Krise
:"Deutschland ist eher eine Fernsehnation"

Noch immer haben sich viele Kinos nicht von den Corona-Folgen erholt. Die Menschen und die Filmbranche haben sich in der Pandemie verändert. Was bedeutet das für die Lichtspielhäuser? Ein Gespräch mit Kinobetreiber Mathias Helwig.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: