Jubiläum:Selbstbewusste Pfarrei

sommerbild regenbogen st. Joseph in  Tutzing 
Pfarrer Peter Brummer
Tutzing

Die Pfarrkirche St. Joseph gilt als ein Wahrzeichen Tutzings. Die Pfarrei schlägt an diesem Sonntag den Bogen von ihrem Ursprung in die Kirche der Zukunft.

(Foto: oh)

St. Joseph in Tutzing feiert 125 Jahre Eigenständigkeit mit Festgottesdienst an Kirchweih

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Katholiken in Tutzing sind stolz auf ihre Pfarrkirche St. Joseph, die als Wahrzeichen über dem alten Kern der Seegemeinde thront. Am kommenden Sonntag feiert die selbstbewusste Pfarrei ein besonderes Jubiläum: Sie hat vor 125 Jahren ihre Eigenständigkeit erlangt. Mit dem Jahr 1893 gehörte Tutzing nicht mehr dem Kloster Benediktbeuern an (742 bis 1321), oblag nicht mehr dem Augustiner Chorherrenstift Bernried (1321 bis 1803), beziehungsweise nach dessen Auflösung der Pfarrstelle Bernried und war nicht mehr nur Filialkirche oder Pfarrkuratie wie noch bis 1841. "Nach langem Ringen erhielt Tutzing den Titel Pfarrei mit allen Pfarreirechten", freut sich die Waltraud Brod, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats.

Um 1900 entwickelte sich Tutzing rasch. Die Kirche St. Peter und Paul am See wurde zu klein. St. Joseph wurde gebaut und konnte 1929 eingeweiht werden. "In all den Jahrzehnten und bis heute ist die Tutzinger Pfarrgemeinde eine lebendige Pfarrei", betont Brod. Allerdings hinterfragen die Aktiven immer wieder, welche Funktion Kirche heute habe. In Tutzing ist man überzeugt, dass Kirche "einladend und gastfreundlich" sein solle. Sie müsse Kinder und Jugendliche, Familien, ja alle Generationen im Blick haben. Um als Kirche glaubwürdig aufzutreten, nähmen die sozialen und karitativen Einrichtungen der Pfarrei ihre christliche Verantwortung für Menschen in Not wahr - "egal ob deutscher Herkunft oder Asylbewerber in unserem Land". Auch der Blick in die Welt und solidarische Unterstützung spielten eine zentrale Rolle. Tatsächlich sind viele Pfarreiangehörige im Ökumenischen Helferkreis für Flüchtlinge engagiert. Pfarrer Peter Brummer gewährt mit Unterstützung des Pfarrgemeinderats nicht nur Kirchenasyl, was ihn über Tutzing hinaus bekannt gemacht hat. Er setzt sich auch mit Leidenschaft und Tatkraft für soziale Projekte, etwa in Indien, ein. Ein solidarisches, ökumenisches Zeichen setzt alle Jahre die Lichterkette, die von St. Joseph ausgehend bis zur evangelischen Christuskirche reicht.

Die Selbstständigkeit vor 125 Jahren feiert St. Joseph am Kirchweihsonntag um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst. Der Kirchenchor gestaltet die Messe musikalisch mit der Messe Brève von Charles Gounod. Der Pfarrgemeinderat kündigt "inhaltliche Impulse" an. Mitfeiern werden die ungarischen Gäste aus der Partnergemeinde Balatonkenese, die am Wochenende in Tutzing das 25-jährige Bestehen der Verbindung begehen. Sie und alle Besucher sind nach dem Gottesdienst zu einer kleinen Feier im Brunnenhof des Roncallihauses eingeladen.

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