"Jazz am See":Musik für Besserhörer

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Mit der Winterkonzertreihe präsentieren die Veranstalter im Feldafinger Rathaus von Oktober bis April erneut ein vielfältiges Programm mit acht renommierten Formationen

Von Armin Greune, Feldafing

Lars Danielsson hat sich inzwischen am Starnberger See ein Stammpublikum erspielt. Bei "Jazz am See" ist er am kommenden Freitag erneut zu Gast: Zum Auftakt der neuen Konzertsaison präsentiert der Vorzeigebassist und -cellist sein aktuelles Programm "Liberetto III". 2003 kam Danielsson erstmals mit seinem Quartett nach Feldafing, 2012 spielte er mit Nils Landgren auf der Roseninsel, den Posaunisten und Ulf Wakenius begleitete er auch vor zwei Jahren beim legendären Konzert zur 900-Jahr-Feier der Gemeinde. Auch die inzwischen dritte Auflage seiner "Liberetti" steht für die Verschmelzung abendländischer Kunstmusik mit der Libertinage des modernen Jazz.

Die Suche nach der Balance zwischen strenger klassischer Form und freier Improvisation ist schon aus Danielssons Biografie ersichtlich: Der Schwede, gerade 60 geworden, studierte erst am Konservatorium klassisches Cello, bevor er sich mit Kontrabass und Jazz befasste. In seinen Eigenkompositionen dominieren die Melodien: Sie erinnern manchmal an Filmmusik oder spätromantische Symphonien, doch auch der Einfluss der Rock- und Popmusik wird spürbar - was Danielsson bei Jazz-Puristen schon den Vorwurf allzu großer Gefälligkeit einbrachte. Mit dem feinfühligen Gitarristen John Parricelli, Grégory Privat am Flügel und dem Drummer Magnus Öström (vormals Esbjörn Svensson Trio e.s.t.) stehen dem vielleicht bedeutendsten Bassist des europäischen Jazz im Feldafinger Bahnhof adäquate Musiker zur Seite.

Am 27. Oktober wird dann dort das Eric Person Trio erwartet: Der 55-jährige New Yorker gilt als bekanntester Flötist und Saxofonist des Creative Modern Jazz. Mit Matthias Bublath (Keyboards) und Christian Lettner (Drums) interpretiert Person neu arrangierte Jazz-Standards und unkonventionelle, dynamische Eigenkompositionen. Auch Bublath ist inzwischen sieben Jahre lang in der New Yorker Szene aktiv, seine Projekte dort reichen von Jazz bis zu Latin, Funk und Gospel. Lettner tourt seit dem Konservatoriumsabschluss mit Klaus Doldingers Passport durch die Welt.

Rick Hollander tritt am 24. November bei Jazz am See auf. Der Schlagzeuger arbeitete unter anderem mit Woody Shaw, Rufus Reid und Roy Hargrove zusammen. Sein Album "On the Up and Up" ist tief in der Jazz-Tradition verwurzelt. Mit von der Partie sind der Saxophonist Brian Levy, Gitarrist Paul Brändle und Bassist Will Woodard. Für seine eigenwilligen Interpretationen von Verdi, Wagner und Beethoven ist Dieter Ilg mit drei Jazz-Echos ausgezeichnet worden, vor einem Jahr war der Bassist mit Rainer Böhm am Klavier und Schlagwerker Patrice Héral beim Seejazz-Festival zu hören. Am 15. Dezember tritt das Trio in Feldafing mit dem Programm "B-A-C-H" und Versionen der Goldberg-Variationen, und Sonatensätze auf, die viel Raum für Soli und Improvisationen lassen.

Bassist und Cellist Lars Danielsson (li.) aus Schweden präsentiert mit seiner Band zum Auftakt der "Jazz am See"-Reihe sein Projekt "Libretto III". (Foto: Roberto Cifarelli)

Im neuen Jahr geht es am 12. Januar mit den Fusion-Senkrechstartern von Jin Jim weiter, auf deren frisches Konzept mit Jazz, Rock und Ethnomusik sich Jazz am See-Vorstand Bernhard Sontheim besonders freut. Bis zum Frühjahr folgen drei weitere Konzerte: Das Duo Adam Baldych/Helge Lien tritt am 9. Februar auf, am 9. März gastiert der Ausnahmegitarrist Nguyên Lê zum zweiten Mal in Feldafing. Zum Saisonabschluss kommen am 6. April Echoes of Swing in den Bürgersaal.

Vorverkauf unter anderem in den Gemeindebüchereien Pöcking und Tutzing sowie dem Tourismusbüro Starnberg. Saisonkarten für 145 Euro (Vereinsmitglieder 116 Euro) und weitere Infos im Internet unter www.jazzamsee.de

© SZ vom 04.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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