Süddeutsche Zeitung

Jahresempfang in Herrsching:Showmaster Schiller

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Der Herrschinger Bürgermeister unterhält 300 Gäste beim Jahresempfang der Gemeinde mit spannenden, lustigen und gefühlvollen Geschichten und Gästen. Geehrt werden Berühmtheiten und Menschen, die eher im Verborgenen wirken

Von Patrizia Steipe, Herrsching

"Was Spannendes, was zum Spielen und was Süßes", unter das Motto dieses Werbeslogans hat Bürgermeister Christian Schiller offensichtlich seinen Jahresempfang gestellt. Seine etwa zweistündige Bühnenshow im Haus der Bayerischen Landwirtschaft hatte jedenfalls von allem etwas: Sportler in ausgefallenen Sportarten wurden vorgestellt. Zum Beispiel Bene Doranth und Max Hauser, die sich den Titel der italienischen Snow-Volleyball-Meisterschaft geholt hatten. Dabei wird statt barfuß im Sand mit Fußballschuhen im Schnee gespielt. Laurin Stegert berichtete den rund 300 Besuchern über die Regeln beim Schnellschach. In dieser Disziplin ist der Zwölfjährige Oberbayerischer Meister geworden.

Gänsehautfeeling bereiteten die jungen Musiker, die in diesem Jahr für die musikalische Umrahmung eingeladen worden waren. Da war die zehnjährige Malaika Wainwright, mehrfache Goldmedaillengewinnerin der Klavierolympiade, die mit ihrem Gesang und Klavierspiel verzauberte. Tosenden Applaus bekam auch Jakob Mühleisen. Der 16-jährige Realschüler brachte mit einem selbstkomponiertem Lied auf der Akustikgitarre Lagerfeuerromantik in den Saal und zeigte mit Bandkollegen Max Aldinger am Keyboard, dass er auch rockigere Stücke im Repertoire hat. Und dann war da der 14-jährige Max Huber, der in der Casting Show "The Voice Kids" vor einem Millionenpublikum im Fernsehen aufgetreten war. Ganz klar, dass ein solcher Vorzeige-Herrschinger auf die Bühne des Jahresempfangs gehörte!

Auch Menschen, die im Verborgenen tätig sind, wurden an diesem Abend gewürdigt. "So sieht das Herrschinger Weltkulturerbe aus", rief Schiller, als Josef Koböck, Alfred Wölfl und Hermann Jäger auf die Bühne kletterten. Die Unesco habe im vergangenen Jahr das Amt des Feldgeschworenen als immaterielles Weltkulturerbe aufgenommen. Es ist mit 500 Jahren eines der ältesten Ehrenämter Deutschlands. Die drei Herrschinger Feldgeschworenen achten in der Gemeinde darauf, dass die Grundstücksgrenzen stimmen. Seinen Auftritt nutzte Sebastian Herre, Leiter der Terrorermittlung im Landeskriminalamt, dazu, einen Appell für mehr Zivilcourage zu formulieren. "Zivilcourage bedeutet hinschauen, positionieren und reagieren", betonte er. Feuerwehrkommandant Daniel Pleyer habe dies bewiesen, indem er drei jugendliche Sprayer aufgehalten hatte. Dafür gab's einen humorvoll gemeinten Hilfssheriff-Stern. Lob gab es für Emilie Reusken. Das Mädchen hatte sich über Erwachsene geärgert, die an der S-Bahn an Fahrräder gepinkelt hatten. Ihr Beschwerdebrief ans Rathaus, der einen Verbesserungsvorschlag enthielt, sei ein positives Beispiel dafür, dass Missstände nicht ignoriert, sondern thematisiert würden.

Auf die Showbühne schafften es auch der katholische Pfarrer Simon Rapp und seine evangelische Kollegin Susanne Parche für ihren Einsatz für die Ökumene. Außerdem, um nur einige zu nennen: Hermann Breitenberger, der für 35 Jahre Vorstandsarbeit im Gartenbauverein Breitbrunn geehrt wurde, die Fußballer der D-Jugend, die den Aufstieg in die Kreisliga geschafft hatten und die Volleyballer des Geilsten Clubs der Welt (GCDW).

Zum Schluss gab's - auch - Süßes: ein reichhaltiges bayerisch-italienisches Buffet.

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SZ vom 03.04.2017
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