Interview:Am politischen Leben teilnehmen

Professor Gerrick Freiherr von Hoyningen-Huene, Vorsitzender Ortsverband der Senioren-Union Starnberg Foto: privat

Versteht die Seniorenunion als Ergänzung: Gerrick von Hoyningen-Huene.

(Foto: oh)

Gerrick von Hoyningen-Huene spricht über 20 Jahre Senioren-Union Starnberg

Von Peter Haacke, Starnberg

Unter dem Leitsatz "Erfahtrung gestaltet Zukunft" haben vor 20 Jahren Mitglieder der CSU-Ortsverbände Starnberg und Söcking den Ortsverband der Starnberger Senioren-Union (SEN) gegründet. Das Jubiläum feiern die 71 Mitglieder am Montag, 19. November, mit einem Festakt im "Strandhouse". Die SZ sprach mit dem SEN-Ortsvorsitzenden Professor Gerrick von Hoyningen-Huene, 74, über Sinn und Zweck dieser politischen Senioren-Vereinigung in der heutigen Zeit.

SZ: Innerhalb der CSU gibt es verschiedene Organisationen: Frauenunion, Mittelstandsunion, Junge Union, die Arbeitnehmer-Union, die Union der Vertriebenen oder auch den Ring Christlich-Demokratischer Studenten. Wozu braucht es da noch eine Senioren-Union und welche Bedeutung geben sich die SEN-Mitglieder in ihrem Selbstverständnis?

Hoyningen-Huene: Die Senioren-Union ist als Arbeitsgemeinschaft eine Unterabteilung der CSU. Die anderen sind ebenfalls teils Arbeitskreise, teils ergänzende Organisationen. In unserer Satzung steht, dass die SEN die Belange der älteren Menschen vertreten soll. Aber wir sind im Gegensatz zu manchen sozialen Vereinigungen auch eine politische Vereinigung und verfolgen politische Ziele, indem wir uns am sozialen und politischen Leben beteiligen.

Wer bei der SEN mitmachen möchte, muss kein Parteimitglied der CSU sein. Besteht da nicht die Gefahr der politischen Unterwanderung?

Dieses Problem wurde früher mal diskutiert, und es sind angeblich in früheren Zeiten auch mal Bewerber mit dem Ziel einer Einflussnahme eingetreten. Tatsächlich ist ein Teil unserer Senioren nicht Mitglied der CSU, steht der Union allerdings nahe. Aber es ist immer wieder ein bisschen umstritten - gerade in Starnberg, wo es die vielen Wählergruppen gibt, wurde hinterfragt, ob da nicht eine Art Unterwanderung stattfinden könnte. Das ist aber jetzt in den letzten zwei Jahren alles bereinigt, wir sind eigentlich harmonisch.

Insbesondere der Ortsverband Starnberg erwies sich in der Vergangenheit als Hort des Widerstands gegen den Tunnel. Wie ist die aktuelle Stimmung?

Völlig friedlich. Für uns ist das Thema nicht besonders aktuell, weil die Entscheidung gefallen ist: Der Tunnel wird gebaut. Freilich gibt es auch bei uns einige, die Gegner des Tunnels sind. Aber wir verstehen das in einem demokratischen Miteinander und haben zur Zeit keine besonderen Probleme damit.

Für Senioren gibt es in Starnberg reichlich Angebote durch kirchliche oder kommunale Institutionen. Was macht ein Mitwirken bei der CSU attraktiv?

Wir verstehen uns als Ergänzung zu den sozialen Einrichtungen, in Starnberg etwa der Seniorenbeirat oder Seniorentreff. Wir verfolgen primär politische Ziele, wollen am politischen Leben teilnehmen und Senioren ermuntern bei uns mitzumachen, um politische Interessen wahrzunehmen.

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Erfolg der Starnberger SEN, was der größte Misserfolg? Was sind die nächsten Ziele?

Unter meinem Vorsitz hat es seit zwei Jahren keine großen Misserfolge gegeben. Wir versuchen immer wieder, bestimmte Themen anzuschieben und in die Öffentlichkeit zu bringen, auch im Kreisverband oder bei der Landesversammlung. Da haben wir zwar nur teilweise Erfolg. Aber wir versuchen, uns aktiv zu beteiligen - zum Beispiel mit einem Landtagsbesuch, gesellschaftlich mit dem Besuch des Gestüts Schwaiganger oder auch mit Vorträgen zur Einbindung der Mitglieder ins aktuelle politische Geschehen. Das ist uns wichtig.

Zum Jubiläum des Ortsverbands wird Landesvorsitzender Thomas Goppel als Ehrengast anwesend sein. Was erwartet die Teilnehmer der Veranstaltung?

Wir freuen uns sehr, denn Goppel hat sehr große Verdienste um die Senioren-Union. Er bemüht sich sehr, die Mitgliedschaft zu stärken und Impulse zu geben. Wir erhoffen uns von ihm Hinweise, wie wir weiter agieren können, die Mitgliederwerbung verstärken und die Senioren noch mehr am politischen Leben teilhaben zu lassen.

An potenziellem Nachwuchs dürfte es Ihnen aber doch kaum mangeln. Wo sind die Schwierigkeiten?

Ich will offen sprechen: Wir haben natürlich ein demografisches Problem. Wir wünschen uns mehr Mitglieder, eine größere Aktivität. Aber wir haben auch viele Konkurrenten - etwa der uns übergeordnete SEN-Kreisverband, der sehr erfolgreich ist und ebenfalls viele Veranstaltungen anbietet. Damit haben wir eben auch ein bisschen ein Problem.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: