Inning:Werben für Windkraft

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Bei einer Informationsveranstaltung stellt Bürgermeister Werner Röslmair die Pläne für den Bau von Kraftwerken vor.

Christian Deussing

InningAuf nur wenig Widerstand stieß Innings Bürgermeister Werner Röslmair am Montagabend bei der Infoveranstaltung zu möglicherweise sechs Windkraftanlagen im nördlichen Gemeindegebiet. 80 Besucher waren ins "Haus der Vereine" gekommen - darunter auch kritisch gesinnte Etterschlager - um mehr von diesen Plänen zu erfahren. Denn Florian Keinath, Projektentwickler bei den Stadtwerken München (SWM), erläuterte das Konzept, geeignete Standorte für die bis zu 220 Meter hohen Windanlagen zu finden. Diese Areale müssten umweltverträglich und auch wegen des Schattenwurfs und Schallpegels für Anwohner akzeptabel sein, betonte der Diplom-Ingenieur von den Stadtwerken.

Wo genau die Inninger Windräder einmal stehen sollen, ist noch ungewiss. Die vorgesehenen Konzentrationsflächen liegen an der Autobahn. Foto: Rolf Haid/dpa (Foto: Rolf Haid/dpa)

Die anvisierten Standorte nördlich der Lindauer Autobahn befinden sich laut Röslmair etwa 1800 Meter von Wohnhäusern entfernt. Das sei ein weit größerer Abstand als gesetzlich vorgeschrieben sei, betonte der Bürgermeister. Er könne aber die Bedenken von Etterschlagern verstehen und werde deshalb weiter mit ihnen sprechen. Dennoch müsse man konsequent sein, um fremden Investoren zuvor zu kommen, um künftig auch "Strom in kommunaler Hand" zu behalten. Und dies solle in der Partnerschaft mit den SWM durch erneuerbare Energie geschehen. So rechnete Röslmair in der Bürgerversammlung vor, dass eine heutige Windkraftanlage jährlich rund fünf Millionen Kilowatt Strom erzeugen und somit den "Bedarf von zwei Dritteln aller Inninger Haushalte" decken könne.

Wir sind aber am schlimmsten betroffen und sind die absoluten Verlierer", ärgerte sich ein Bürger aus Etterschlag. Die Windkraftanlagen würden womöglich wie "sechs Fernsehtürme nebeneinander und siebenmal höher als der Wald im Westen dastehen", befürchtete der Besucher. Zudem würden die Rotoren den Sonnenuntergang "durchschneiden". Ein anderer Redner fragte, inwieweit Gutachtern zu trauen sei, die den Artenschutz prüften. Man könne sich eventuelle "Gefälligkeitsgutachten absolut nicht leisten", beruhigte der SWM-Projektentwickler den Zuhörer. Und Röslmair versicherte, dass alle Standortkriterien und Kartierungen bei den Planungen berücksichtigt würden - und man sich nicht erlauben könne, dabei zu schwindeln. "Denn stellen Sie sich mal vor, wir hätten eine Anlage für 4,5 Millione Euro hingebaut und dürfen sie dann nicht betreiben", umschrieb der Inninger Rathauschef das Szenario.

Wie berichtet, könnten zum Beispiel der geschützte Raubvogel Roter Milan und zwei seltene Fledermausarten die alternativen Energiepläne im genannten Gebiet durchkreuzen - wo die Experten große Rotoren und kleine Generatoren bei hiesigen Windgeschwindigkeiten für die richtige Anlagetechnik halten. In diese Windräder sollten auch Bürger investieren, wünscht sich Röslmair. Etwa vier Prozent, vielleicht auch etwas mehr an Rendite seien bei dieser "guten Sache relativ risikofrei möglich", sagte er.

© SZ vom 14.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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