Inning:Helfer stellen Bedingungen

Geplanter Zeltplatz für Asylbewerber

Eine Containeranlage soll nun hinter dem Parkplatz der Inninger Sporthalle entstehen, wo feste Unterkünfte für Asylbewerber eingerichtet werden.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Landratsamt möchte die Inninger Turnhalle länger als Notunterkunft nutzen

Von Astrid Becker, Inning

Wenn es nach dem Landratsamt geht, soll die Turnhalle in Inning noch einmal als Notunterkunft für bis zu 200 Flüchtlingen genutzt werden. Erst vor kurzem hatte sich Landrat Karl Roth in einer Pressekonferenz entsprechend geäußert. Doch in Inning ist man von dieser Idee alles andere als begeistert. Vor allem der dortige Helferkreis Asyl fühlt sich offenbar nicht ausreichend informiert und knüpft eine zweite Unterbringung von Flüchtlingen in der Halle an eine ganze Reihe von Forderungen.

Bürgermeister Walter Bleimaier zeigt Verständnis für den Wunsch des Landratsamtes, die Turnhalle von Mitte September bis Ende Oktober noch einmal für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen: "Die Turnhalle ist ja bereits dafür eingerichtet, ein zweiter Boden für etwa 10 000 Euro verlegt." Zudem hätten etwa 150 freiwillige Helfer die Halle entsprechend ausgestattet, eine ebenso große Anzahl von Kräften sei nötig, um sie wieder zurückzubauen und an anderer Stelle eine neue Notunterkunft zu schaffen. "Das macht wenig Sinn", sagt er. Aber er sieht auch Probleme. Denn Bleimaier stieß bei entsprechenden Gesprächen mit den Betroffenen, wie dem Sportverein oder dem Helferkreis, auf Gegenwehr: "Ihre Antwort lautete nicht: 'Ja, aber nur wenn', sondern es kam ein klares 'Nein, es sei denn' . . ." Vor allem der Helferkreis zeigte sich wenig angetan vom Ansinnen der Landratsamts.

Die SPD-Gemeinderätin Angelika Wenisch, die den Helferkreis mit initiierte, sieht eines der Hauptprobleme in zu vielen Aufgaben und zu wenigem Personal bei Kreisbehörde und Jonas Better Place, der Firma, die vor Ort für die Sicherheit und Betreuung zuständig ist. Das habe dazu geführt, dass "manche Dinge nicht grundsätzlich geregelt waren vor der ersten Erstaufnahme". So müsste der Helferkreis gleich in den ersten Tagen nach der Ankunft die Zahl der Flüchtlinge, deren Alter, deren Geschlecht und deren Herkunftsländer erfahren: "Damit wir Deutschkurse und Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene besser organisieren können", sagt Wenisch. Zudem fordern die Helfer, besser über Termine der Asylbewerber informiert zu werden. Häufig hätten sich Ehrenamtliche einen Tag Urlaub genommen, um sich um die Flüchtlinge zu kümmern. "Oft war das vergeblich. Dann hieß es plötzlich, die Asylbewerber seien beim Arzt oder im Landratsamt." Garantiert werden müsse zudem der Einsatz von einem Sozialpädagogen pro 100 Flüchtlingen. Kleider und Wechselwäsche sollte außerdem in der ersten Woche ausgegeben werden, nicht in der fünften. Es müsse mehr Reinigungspersonal zum Sauberhalten der Halle bereit stehen, und die Toiletten dürften nicht mehr verschlossen werden. Das sei immer wieder der Fall gewesen. "Wer dafür verantwortlich ist, sollte namentlich bekannt sein."

Diese Forderungen sollen nun am Donnerstag mit dem Landratsamt diskutiert werden: "Wir brauchen diese Verbesserungen, um die Arbeit der Helfer zu erleichtern", sagt Wenisch. Schließlich werde die Gemeinde von Dezember an auch Asylbewerber in festen Unterkünften aufnehmen. Ein Grundstück dafür ist bereits gefunden - es handelt sich um eine Grünfläche an der Schornstraße. Wenisch: "Das bedeutet aber: Wir müssen mit unseren Kräften haushalten und dürfen uns nicht weiter überfordern."

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