Inning:Fußgängerzone in Stegen

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Die Autos machen Fußgängern und Radlern das Leben schwer: Im Sommer ist der Verkehr in Stegen unerträglich, findet der Bürgermeister. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bürgermeister Walter Bleimaier stellt bei der Bürgerversammlung die Pläne für Verkehr und Gewerbe vor.

Von Patrizia Steipe, Inning

In Stegen könnte es bald eine saisonale Fußgängerzone geben. Außerdem möchte die Gemeinde den Parkplatz am Ammersee erweitern. "Das steckt aber noch in der Pipeline", erklärte Bürgermeister Walter Bleimaier bei der Bürgerversammlung im Haus der Vereine. Vor allem im Sommer sei der Verkehr unerträglich. Er ist aber auch eine lukrative Einnahmequelle. Der schöne Sommer 2018 hat der Gemeinde 262 000 Euro in Form von Parkmünzen aus Stegen gebracht. Die Kehrseite der Medaille: Die Verkehrsüberwachung Oberland hat im vergangenen Jahr 2705 Überschreitungen des Tempolimits geahndet. "20 Fahrer mussten sogar den Führerschein abgeben".

Der Verkehr und das Wachstum der Region waren die hauptsächlichen Anliegen der rund 50 Bürger. "Der steigende Verkehr bringt Belastungen, auf die wir alle gerne verzichten würden", bedauerte Bleimaier. Die Ortsdurchfahrt wird eventuell bereits ab Herbst saniert. Dazu kommen eine Einfriedungssatzung sowie ein Förderprogramm für private Lärmschutzmaßnahmen. Vielleicht kann die Gemeinde den "Dauerbrenner Tempo 30" beenden. Alle bisherigen Anträge seien abgelehnt worden, monierte Bleimaier. Jetzt soll das Argument "Lärmbelästigung" aufgefahren werden. "Ich bin leicht optimistisch, dass wir erfolgreich sein können."

Der Bürgermeister schwärmte über die "wahren Perlen" unter den 630 Gewerbebetrieben, die der Gemeinde mit 4,5 Millionen Euro 700 000 Euro mehr als prognostiziert beschert hatten. Bald soll das interkommunale Gewerbegebiet erweitert werden. Das fand nicht jeder gut: "Übertreibt man es nicht ein bisschen mit dem vielen Gewerbe", gab ein Bürger zu bedenken. Doch die Gemeinde wird die Einnahmen brauchen, obwohl den 1,6 Millionen Euro Schulden satte Rücklagen von 6,7 Millionen Euro entgegenstehen. In den nächsten Jahren sind Millionen-Investitionen geplant - ein neuer Hort, eine Tagespflege für Senioren und der Teilneubau des Sankt-Johannes-Kindergartens. Allein die provisorischen Container während der Bauphase kosten 250 000 Euro. Dazu kommt die Kreisumlage von vier Millionen Euro.

Schlechte Nachrichten hatte Bleimaier für alle, die sich auf Glasfaser für ein schnelles Internet gefreut hatten: "Auf die Ausschreibung hat kein einziger Bewerber ein Angebot abgegeben." Der Gemeinderat hatte deswegen als Alternative mit der "Deutschen Glasfaser" einen Kooperationsvertrag geschlossen. Völlig überraschend habe ihm vor kurzem ein Firmenvertreter mitgeteilt, dass ein Ausbau nicht vor 2021 möglich sei. "Wie es weitergeht, wissen wir nicht", sagte Bleimaier.

Ein weiteres Sorgenkind ist die Wasserversorgung. Der 50-jährige Schlagenhofener Brunnen lasse in Leistung und Qualität nach. Deswegen wurden Erkundungsbohrungen und Pumpversuche für einen neuen Brunnen gemacht. Der Bericht liege zwar noch nicht vor, aber telefonisch sei ihm mitgeteilt worden, dass die Ergebnisse "nicht vielversprechend" seien.

Auf Eis gelegt wurden Projekte wie die Erweiterung des Sportgeländes und ein Fahrradweg nach Schlagenhofen. Für beides fehlen Grundstücke, Verhandlungen seien gescheitert. Günstigen Wohnraum in Form von Einheimischenmodellen wird es in Inning nicht geben. Die geförderten Häuser seien trotzdem zu teuer. Eine Alternative wäre es, Förderungen für Eigentumswohnungen einzuführen, schlug Bleimaier vor.

© SZ vom 22.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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