Inning:Der Pragmatiker

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Innings Rathauschef Walter Bleimaier lässt sich nicht provozieren. Das merken auch seine Gegner. (Foto: Georgine Treybal)

Walter Bleimaier geht die Dinge gelassen und vernünftig an - nicht jeder goutiert das

Von Astrid Becker, Inning

Wer Walter Bleimaier begegnet, wird eines schnell feststellen: Der Mann ist durchaus vernunftbegabt. Und an dieser Eigenart haben auch drei Jahre im Amt des Bürgermeisters nichts geändert - auch wenn dies Freunde und Bekannte damals, als er sich zur Wahl stellte, befürchtet hatten. Sie glaubten wohl, ein neu zusammengesetzter Gemeinderat könnte Bleimaier schrecken. Doch mitnichten: Er ist keiner, der sich so leicht schrecken lässt. Nicht einmal vor einem Dorf, das sich in der Frage Umgehungsstraße Ja oder Nein ziemlich heftig entzweit hatte.

So heftig, dass die Gegner des Vorhabens mittlerweile mit sieben Mandaten im Gremium vertreten sind - zu zehn Befürwortern, zu denen sich eigentlich auch Bleimaier zählte. Ein Wahlversprechen hat er dabei bereits erfüllt: Mehrheitsentscheidungen der Bürger bedingungslos anzunehmen. Auch in diesem Punkt: Gleich zwei Mal haben die Bürger gegen das Vorhaben votiert. Und das hat er akzeptiert. Das Projekt wird nicht mehr weiterverfolgt - was ihm herbe Kritik von Seiten seiner einstigen Verbündeten in Sachen Umgehung einbrachte. Er selbst gab sich, ganz seiner Persönlichkeit entsprechend, in diesem Punkt aber absolut gelassen. Er ist keiner, der sich provozieren lässt. Das dürften auch seine Gegner mittlerweile verstanden haben. Im Gemeinderat selbst herrscht jedenfalls mittlerweile eine recht konstruktive Stimmung. Auch wenn in Einzelfragen unterschiedliche Auffassungen herrschen, ist Bleimaier stets bemüht, einen Konsens zu finden. Seiner von Anfang an angekündigten Strategie, erst einmal alle zu Wort kommen zu lassen und dann zu schauen, was machbar ist, ist er bis jetzt jedenfalls treu geblieben.

Dabei stand Bleimaier bereits vor diversen Herausforderungen: Da war beispielsweise die Notunterkunft für Flüchtlinge, die in der Turnhalle eingerichtet worden ist, da war der umstrittene Bau des neuen Bau- und Wertstoffhofs, da war die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets, da war die heftig diskutierte Frage, ob Inning neue Supermärkte braucht, die er geschickt mit einer Umfrage unter den Bürgern löste. Da war die Erweiterung des Rathauses durch einen Anbau und dem derzeitigen Umbau des Altbestands, da sind ein neues Verkehrskonzept und ein Lärmschutzgutachten. Egal, um was es bislang ging: Bleimaier legte nicht die Hände in den Schoß. Er saß Probleme auch nicht einfach aus. Sondern packte sie an und versuchte sie zu lösen. Pragmatisch und vernünftig. Auch wenn dies im Ort wohl nicht jeder goutiert.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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