Ammersee:Hoher Posten für Bürgermeister-Sohn im Kommunalunternehmen

Ammersee: Maximilian Bleimaier (3. v. li.) und Thomas Tinnes (3. v. re.) sind neue Vorstände der Kommunalunternehmen - hier mit den Bürgermeistern und Verwaltungsräten Anna Neppel (Andechs), Wolfram Gum (Seefeld), Michael Muther (Weßling) und Christian Schiller (Herrsching).

Maximilian Bleimaier (3. v. li.) und Thomas Tinnes (3. v. re.) sind neue Vorstände der Kommunalunternehmen - hier mit den Bürgermeistern und Verwaltungsräten Anna Neppel (Andechs), Wolfram Gum (Seefeld), Michael Muther (Weßling) und Christian Schiller (Herrsching).

(Foto: Arlet Ulfers)

Maximilian Bleimaier wird Chef des Wasser­versorgers, in dem Vater Walter für die Gemeinde Inning im Verwaltungsrat sitzt. Darüber entschieden hat jedoch dessen Vize.

Von Astrid Becker

Die beiden gemeinsamen Kommunalunternehmen AWA-Ammersee Wasser- und Abwasserbetriebe sowie die Wassergewinnung Vierseenland haben einen neuen Vorstand. Hermann Doblinger, der beide Funktionen bislang in Personalunion ausgeübt hat, hört aus gesundheitlichen Gründen auf. Zu seinem Nachfolger bei der Wassergewinnung Vierseenland wurde Thomas Tinnes bestimmt. Die AWA übernimmt als Vorstand Maximilian Bleimaier.

Vor etwa drei Wochen habe Doblinger mitgeteilt, nicht mehr aus dem Krankenstand zurückzukehren, sagte der AWA-Verwaltungsratsvorsitzende und Seefelder Bürgermeister, Wolfram Gum, bei der Vorstellung der beiden neuen Vorstände am Dienstag in Herrsching. Die Entscheidung, wer seine beiden Vorstandsposten übernehme, sei aber in enger Abstimmung mit Doblinger erfolgt - und ohne Ausschreibung, so Gum weiter. Der Vorteil an diesem Vorgehen liege darin, dass beide, Tinnes wie Bleimaier, bereits als Technische Leiter arbeiteten, diese Funktion beibehielten und die beiden Kommunalunternehmen genau kennen - was nach einer Ausschreibung, wären die Posten extern vergeben worden, nicht der Fall gewesen wäre.

Dass einer der beiden Doblinger-Nachfolger ausgerechnet der Sohn des Inninger Bürgermeisters Walter Bleimaier ist, der selbst als Rathauschef seiner Gemeinde im Verwaltungsrat der AWA sitzt, wurde offenbar von keinem der Entscheider als problematisch angesehen. Der 27-Jährige sei engagiert, hoch motiviert, habe seinen Master bei der AWA gemacht und sei ein "echter Fachmann", so Gum. Zudem habe Bürgermeister Bleimaier die Entscheidung für seinen Sohn selbst nicht mitgetragen: "Er hat seine Stellvertreterin, Monika Schüßler-Kafka, geschickt." So wolle er das auch künftig handhaben, sagte Innings Rathauschef auf Anfrage: "Ich werde mir keinen Vorwurf der Befangenheit machen lassen."

Sein Sohn ist Bauingenieur, hat in Augsburg studiert und arbeitet seit zwei Jahren bei der AWA - zunächst als stellvertretender Technischer Leiter, seit ein paar Monaten als Technischer Leiter des Bereichs Abwasser. Eine Aufgabe, die er auch künftig ausfüllen wird - zusätzlich zur Vorstandsfunktion. Ihm unterstehen künftig 45 Mitarbeiter; Personal, das auch der Wassergewinnung Vierseenland zur Verfügung stünde, wie der neue Vorstand erläutert - weil das als Kommunalunternehmen selbst über keine eigenen Mitarbeiter verfüge. Was Doblinger in den weiteren Ausbau und in der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Zeiten des Klimawandels investieren wollte - die Rede ist hier von etwa fünf Millionen Euro in den nächsten sechs Jahren - will der junge Bleimaier fortsetzen.

Der heute 59-jährige Doblinger hatte sich seit 1996 mit dem Wasser im westlichen Landkreis befasst. 2001 war er Geschäftsführer des Zweckverbands zur Abwasserbeseitigung Ammersee-Ost geworden, der fünf Jahre später in das gemeinsame Kommunalunternehmen Wasser- und Abwasserbetriebe AWA-Ammersee umgewandelt wurde. "Bayernweit das erste seiner Art", wie Gums Stellvertreter im Verwaltungsrat, der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller am Dienstag sagte. 2014 folgte die Umwandlung des zweiten Zweckverbands "Großräumige Wasserversorgung Landkreis Starnberg" in das Kommunalunternehmen "Wassergewinnung Vierseenland". Dieses Unternehmen wird nun der 55 Jahre alte Thomas Tinnes führen. Der Hesse ist seit 2000 in Bayern, bei AWA arbeitet er seit 2010. Seit 36 Jahren sei er schon in der Wasserversorgung, sagte der Mann, der ausgebildeter Schlosser- und Wassermeister ist und zudem noch ein Studium als technischer Betriebswirt absolviert hat.

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