Heilpädagogische Förderung:So funktioniert Inklusion

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Bei der Vorstellung der neuen Informationsbroschüre (von links): Claudia Wagner, Geschäftsführerin Tatijana von Quadt, Susanne Scheuer, Vorsitzende der Werner-Gassner-Stiftung, und Johann Oberhofer, Geschäftsführer der Bürgerstiftung im Landkreis Starnberg. (Foto: Arlet Ulfers)

Die gemeinnützige Gesellschaft „Fortschritt“ stellt in einer Broschüre im Format von Pixi-Büchern mit bunten Bildern und einfacher Sprache ihre Angebote vor.

Von Marie Schultze, Pöcking

Von den bekannten Pixi-Büchern ist eine neue Broschüre inspiriert, die einen Überblick über die Angebote der gemeinnützigen GmbH „Fortschritt“ mit Hauptsitz in Niederpöcking gibt. Ihr Fokus liegt auf Inklusion und konduktiver Förderung. „Mit den Stärken arbeiten und die Schwächen vernachlässigen“ lautet das Credo des ungarischen Arztes András Petö, das dort umgesetzt wird und Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen helfen soll, ihre Selbstständigkeit zu verbessern. Die Vereinsgründer Hanni und Peter von Quadt, Eltern eines Sohnes mit Zerebralparese,  waren auf die Methode in Ungarn gestoßen und brachten sie nach Deutschland. Sie ermöglichte es ihrem Sohn, mit Stöcken zu laufen.

Die Methode habe bereits Erfolge bei Multipler Sklerose, Parkinsonscher Krankheit, Schlaganfall und Autismus-Spektrum-Störungen gezeigt, berichtet Fortschritt Bayern in einer Mitteilung. In den vergangenen 30 Jahren seien „hervorragende Entwicklungs- und Rehabilitationserfolge für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen“ erreicht worden. Die Förderung der Selbstständigkeit trage zu einem hohen Maß zur Inklusion und Teilhabe am Leben, am Alltag und in der Gesellschaft bei.

Die neue Broschüre im quadratischen Format mit einer Auflage von 3000 Exemplaren ist vor allem gedacht für Betroffene und deren Eltern, Therapeuten und Ärzte. Zielgruppe seien aber auch Einrichtungen, Vereine oder Verbände für Menschen mit Behinderung, Gemeinden oder Kommunen und generell Menschen, die sich für Förderung, Pädagogik und Rehabilitation interessieren.

Wie Tatijana von Quadt, die Fortschritt-Geschäftsführerin und Tochter des Gründerpaares, bei der Vorstellung berichtet, ist das Büchlein im Zeitraum von etwa einem halben Jahr entstanden. Die Idee sei aber schon weitaus früher da gewesen. Der Text stammt von der Sprecherin und Texterin Katharina von Quandt, der Nichte der Gründer. Die Illustrationen hat die Designerin Minerva Loos gestaltet. Die Veröffentlichung wurde ermöglicht durch eine Spende von 4000 Euro von der Werner-Gassner-Stiftung, die in Niederpöcking am Ufer des Starnberger Sees ein Kinderhaus betreibt, und einer Zuwendung von 1000 Euro von der Bürgerstiftung des Landkreises Starnberg. Auch eine  Orthopädietechnik- und Prothetikfirma aus Erlangen hat einen Beitrag geleistet.

Fortschritt ist ein freier, gemeinnütziger Träger für Kinderbetreuung in inklusiven Krippen, Kindergärten und Horten. Außerdem unterstützen sie Eltern und unterhalten heilpädagogische Tagesstätten, Wohngemeinschaften und einen Pflegedienst. Außerdem gibt es Unterstützung bei einer inklusiven Berufsausbildung, bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag. Eine Schule sei in Planung, berichtete Tatijana von Quadt am vergangenen Donnerstag.

Pixi-Bücher sind im Original eine Serie von Kinderbüchern des Carlsen-Verlags. Außer der Größe gefielen Fortschritt Bayern auch „die positiven Themen, die im Original vor allem Kindern helfen sollen, die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen“.

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