Industriedenkmal in Raisting:Irreparabel

Hülle des Radoms soll vermarktet und recycelt werden

Von Armin Greune, Raisting

Zweidrittelkugel mit 48 Meter Durchmesser: Industriedenkmal Radom. (Foto: Nila Thiel)

Die vom Sturm herabgerissene Traglufthülle des Radoms lässt sich nicht mehr reparieren. Die komplette Erneuerung der 10,5 Tonnen schweren Folie sei unabwendbar, sagt René Jakob, Geschäftsführer der Radom GmbH des Landkreises Weilheim-Schongau. Dazu müsse man ein umfangreiches Verfahren einleiten, das ein statisches Gutachten erfordere. Nach erfolgter Baugenehmigung werde das Vorhaben ausgeschrieben. 2010 hat die Hülle 200 000 Euro und der Austausch 800 000 Euro gekostet; man ist versichert.

Jakob rechnet nicht damit, dass die neue Folie noch heuer montiert wird. Deshalb soll eine provisorische Schutzeinhausung gebaut werden: "Nächste Woche wollen wir einen Schlachtplan schmieden." Eventuell könne man den Sommer über Baustellenführungen anbieten, schon jetzt ziehe das nackte Radom viele Neugierige an. Bis jetzt sei die freigelegte Antenne, mit der 1969 die Bilder der Mondlandung live übertragen wurden, weitgehend unbeschadet davon gekommen: "Sie zeigt sich standhaft", sagt Jakob. Sie habe sich um 15 Grad aus dem Wind gedreht und sei aufgerichtet worden, damit sich kein Wasser am Schüsselboden sammelt. Die alte, 1,8 Millimeter dicke Dacron/Hypalon-Hülle des weltweit einzigartigen Industriedenkmals habe man gesichert oder abgebaut. Dafür hätten sich schon Interessenten gemeldet, darunter auch eine Schülerfirma, die daraus Taschen als "Sturmgepäck" fertigen will. Das Polyester-Polyethylengewebe eigne sich aber auch als Abdeckung für Innenbereiche oder zum Bedrucken. Die Radom-Gesellschaft wolle seine kostspielige Haut selbst zu Markte tragen - "aber auch nicht den Folienmarkt kaputt machen", sagt Jakob. Immerhin hat man 5200 Quadratmeter anzubieten.

© SZ vom 18.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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