Immobilienmarkt:Wo die Miete sechs Euro pro Quadratmeter kostet

Immobilienmarkt: Die neuen Häuser der Wohnungsgenossenschaft in Stockdorf sind fast bezugsfertig. Ladislav Halaga setzt noch Pflanzen ein.

Die neuen Häuser der Wohnungsgenossenschaft in Stockdorf sind fast bezugsfertig. Ladislav Halaga setzt noch Pflanzen ein.

(Foto: Nila Thiel)

Drei neue Häuser der Wohnungsgenossenschaft Fünfseenland in Stockdorf sind bald bezugsfertig. Die Mieten sind günstig - und trotzdem sind noch Wohnungen frei.

Von Michael Berzl

Draußen setzen Gärtner gerade kleine Pfeifengras-Pflänzchen ein, auf Paletten sind Pflastersteine gestapelt, drinnen fehlen noch einige Türzargen. Doch sonst sind die neuen Häuser der Wohnungsgenossenschaft Fünfseenland in Stockdorf weitgehend fertig. Die meisten sind schon vergeben, fünf Wohnungen aber sind noch frei - und das zu im Landkreis Starnberg wohl unschlagbar günstigen Preisen und kurz vor dem Einzug der ersten Mieter, die bereits im Juni kommen sollen.

Die Ausgaben für die drei Neubauten an der Maria-Eich-Straße im Norden von Stockdorf belaufen sich auf etwa 7,5 Millionen Euro, berichtete Genossenschafts-Vorstand Kai Herzog bei einem Rundgang am Dienstag. Zuvor standen auf dem Grundstück in der Nähe des Bahnhofs zwei Gebäude aus den Fünfzigerjahren, die abgebrochen wurden. Die dreigeschossigen Wohnhäuser, die dann in zweijähriger Bauzeit errichtet wurden, sind zwar nicht barrierefrei, aber barrierearm, wie das in der Behördensprache heißt. So gibt es zum Beispiel vom Wohnzimmer zur Terrasse oder zum Balkon noch Türschwellen. In jedem Haus gibt es aber einen Aufzug, der von der Tiefgarage bis ins obere Geschoss fährt. Für Fahrräder wurden separate Abstellmöglichkeiten geschaffen, Spielplätze wurden angelegt und Grünflächen. "Super", sagt Irmgard Pietsch beim Rundgang zu den neuen Wohnungen. Die frühere Leiterin des Stockdorfer Bürgerbüros ist in zweierlei Hinsicht vom Fach: Sie gehört dem Aufsichtsrad der Genossenschaft an und lebt selbst mit Familie seit bald 55 Jahren in einer Genossenschaftswohnung an der Maria-Eich-Straße. Und das offenbar gerne.

Immobilienmarkt: Blick vom Balkon beim Besichtigungstermin (von links): Genossenschaftsvorstand Kai Herzog, Doris Schmid-Hammer von der Regierung von Oberbayern, Vorstandskollegin Claudia Schuldes-Hott, Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Architekt Jan Rudolf Chylek sowie Andreas Oberhofer, Geschäftsführer des Verbands Wohnen.

Blick vom Balkon beim Besichtigungstermin (von links): Genossenschaftsvorstand Kai Herzog, Doris Schmid-Hammer von der Regierung von Oberbayern, Vorstandskollegin Claudia Schuldes-Hott, Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Architekt Jan Rudolf Chylek sowie Andreas Oberhofer, Geschäftsführer des Verbands Wohnen.

(Foto: Nila Thiel)

Die 24 nun fertiggestellten Wohnungen sind gedacht für Menschen, die vergleichsweise wenig verdienen. "Damit sich auch Otto Normalverbraucher im Fünfseenland eine Wohnung leisten kann", wie Vorstandsmitglied Claudia Schuldes-Hott sagte. Wer dort einziehen will, braucht also einen Berechtigungsschein; je nach Einkommen werden Bewerber eingruppiert in drei Förderstufen. Der Antrag ist für manche eine Hürde, dafür aber wird es richtig günstig: Dank Förderung beträgt die Kaltmiete pro Quadratmeter - je nach Kategorie - bei sechs bis acht Euro. Die monatlichen Ausgaben für die Zwei- bis Dreizimmerwohnungen in Stockdorf liegen also ohne Nebenkosten in einer Größenordnung von 270 bis 630 Euro. Beim Besichtigungstermin am Dienstag machte die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger einmal mehr deutlich, wie wichtig solche Angebote sind; für Erzieherinnen oder Pflegerinnen beispielsweise, oder auch um junge Männer am Ort halten zu können, die sich bei der Feuerwehr engagieren.

Allein in Gauting haben etwa 200 Menschen einen Berechtigungsschein, der es ihnen ermöglicht, sich für eine öffentlich geförderte Wohnung zu bewerben, berichtet Daniela Kaindl, die im Rathaus für die Vergabe zuständig ist. So eine Wohnung wie in Stockdorf bekommt aber keineswegs nur jemand, der am Existenzminimum lebt. Das betonte Claudia Schuldes-Hott vom Genossenschaftsvorstand und warb geradezu dafür, sich zu bewerben.

Im Norden von Stockdorf ist ein ganzes Quartier mit vergleichsweise günstigen Mieten entstanden. Verband Wohnen und die Genossenschaft Fünfseenland haben dort zusammen 15 Häuser, die in den vergangenen Jahren zum Teil renoviert und modernisiert, zum Teil aber auch neu errichtet wurden.

Immobilienmarkt: Aufzüge führen von der Tiefgarage bis ins zweite Obergeschoss.

Aufzüge führen von der Tiefgarage bis ins zweite Obergeschoss.

(Foto: Nila Thiel)

Die Genossenschaft Fünfseenland entstand vor elf Jahren durch den Zusammenschluss der in den Vierzigerjahren gegründeten Genossenschaften in Gilching und Gauting-Stockdorf. Seither verwaltet die Genossenschaft nun zusammen mit den am Dienstag vorgestellten Neubauten insgesamt 389 Wohnungen sowie drei Gewerbeeinheiten. Abgesehen von den Objekten in der Maria-Eich-Straße in Stockdorf befinden sich ihre Immobilien vor allem an der Römerstraße, Tassilostraße und Max-Klinger-Straße in Gauting sowie an der Sonnenstraße in Gilching. Es ist die kleinste der drei im Landkreis Starnberg aktiven Wohnungsgenossenschaften: Der Verband Wohnen hat etwa 2500 Einheiten, die Wohnungsgenossenschaft Starnberger See weitere 570.

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