Immobilien:Hier gibt's die günstigsten Grundstücke in Starnberg

Starnberg Rathaus Wiesengrund

Das Starnberger Einheimischen-Wohngebiet "Am Wiesengrund" im Modell: Interessenten können sich zunächst um 51 Grundstücke für die Reihenhäuser bewerben. Die sechs Gebäude am unteren Bildrand sind Geschosswohnungsbauten, deren Vergabe später ausgeschrieben werden soll.

(Foto: Georgine Treybal)

Im Einheimischenmodell "Am Wiesengrund" kostet der Quadratmeter nur 486 Euro - nicht einmal die Hälfte des Marktpreises. So bewerben Sie sich für ein bezahlbares Reihenhaus.

Von Peter Haacke

Das Rätselraten um die Grundstückspreise für das Starnberger Einheimischenmodell "Am Wiesengrund" ist beendet. Auf dem 3,5 Hektar großen Areal an der Gemeindegrenze zu Pöcking sollen von 2019 an insgesamt 51 Parzellen zur Errichtung von Reihenhäusern vergeben werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Die Grundstücke haben eine Größe zwischen 142 und 253 Quadratmetern und kosten weniger als die Hälfte des ortsüblichen Durchschnitts: Die Stadt gewährt einen Nachlass von 55 Prozent, so dass ein Quadratmeter Bauland nur 486 statt 1080 Euro kostet; hinzu kommen Erschließungskosten. Wer sich für die Erbpacht entscheidet, zahlt einen Zins von drei Prozent pro Jahr und Quadratmeter, also 14,58 Euro. Interessierte können sich bis 25. Januar 2019 bewerben, die Verwaltung hat alle Unterlagen auf der Homepage der Stadt Starnberg veröffentlicht. Wohnungen in den geplanten Mehrfamilienhäusern sollen zu einem späteren Zeitpunkt angeboten werden.

Starnbergs Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger bewies Weitblick, als er 2006 die 35 000 Quadratmeter große Fläche kostengünstig erwerben konnte. Vertraglich vereinbart wurde, dass ein Einheimischenmodell verwirklicht werden soll, um insbesondere jungen Starnberger Familien preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Knapp zehn Jahre später griff Bürgermeisterin Eva John das Thema auf. Einer Bedarfsabfrage, einem Architektenwettbewerb und der Änderung des Bebauungsplans folgt nun der nächste Schritt. John kündigte am Dienstag in der Bürgerversammlung eine zweimonatige Bewerberphase an. Interessenten können sich im Internet die Vorlagen herunterladen und ihre Bewerbung im Rathaus abgeben.

Die Bebauung ist jedoch nicht freigestellt, es gibt Vorgaben. Zur Auswahl stehen vier unterschiedliche unterkellerte Häusertypen mit Flachdach in unterschiedlicher Größe mit einem oder zwei Obergeschossen. Die Grundfläche beträgt 70, 85 oder 90 Quadratmeter, die Wandhöhe variiert zwischen 6,50 und 9,30 Meter. Die Häuser haben - je nach Gebäudetyp - Dimensionen von sechs oder sieben Metern Breite und elf bis 13,50 Metern Länge.

Immobilien: Direkt am Waldrand (Bildmitte) wird gebaut, als problematisch gilt aber die Zufahrt zum Neubaugebiet. Links die B2 mit Schmalzhof (unten).

Direkt am Waldrand (Bildmitte) wird gebaut, als problematisch gilt aber die Zufahrt zum Neubaugebiet. Links die B2 mit Schmalzhof (unten).

(Foto: Google Earth)

Mit dem Projekt wurde bei vielen Bürgern die Hoffnung auf ein bezahlbares Eigenheim geweckt. Das Haus darf innerhalb von 25 Jahren - gerechnet ab Bezugsfertigkeit - nicht ohne Zustimmung der Stadt veräußert und muss selbst oder durch Angehörige bewohnt werden. Doch darüber, wer tatsächlich den Zuschlag für ein Grundstück erhalten wird, entscheiden die Vergaberichtlinien der Stadt. Sie berücksichtigen die grundsätzliche Antragsberechtigung und Reihenfolge der Bewerber über ein Punktesystem. Kriterien sind etwa Wohnsitz oder Arbeitsplatz, die familiäre Situation, wirtschaftliche Verhältnisse sowie ehrenamtliches Engagement.

Problematische Zufahrt

Als heikel könnte sich die Verkehrserschließung des Einheimischenmodells "Am Wiesengrund" erweisen: Zunächst sollen die Baustellenfahrzeuge das Areal von der Bundesstraße 2 aus ausschließlich über die Wohnsiedlung am Waldspielplatz ansteuern, später sollen auch die neuen Bewohner des Quartiers diese Verbindung nutzen. Auf der Wunschliste steht daher ein direkter Anschluss an die B 2. Doch daraus wird nach aktuellem Stand nichts: Weder der Besitzer der Grundstücke am Schmalzhof auf Pöckinger Flur noch das Staatliche Bauamt Weilheim befürworten bislang das Ansinnen der Stadt.

Dabei gilt als sicher, dass sich das Verkehrsaufkommen mit Fertigstellung der Siedlung und des B 2-Tunnels im Jahr 2026 an der Kreuzung Bundesstraße/Waldspielplatz drastisch erhöhen wird. Bereits jetzt ist die Kreuzung zeitweise an der Kapazitätsgrenze; Linksabbieger haben in Spitzenzeiten kaum eine Chance, auf die B 2 einzubiegen. Und in Richtung Starnberg nutzen viele Autofahrer die enge Jahnstraße: Bei der Bürgerversammlung beantragten zwei Anlieger den Bau eines Gehwegs oder Sicherheitsstreifens; mit dem Thema wird sich demnächst der Stadtrat befassen.

Einzige theoretische Alternative ist eine Zufahrt vom Oberen Seeweg über Wiesengrund oder Prinzeneiche, was jedoch bei den Anwohnern kaum auf Gegenliebe stoßen dürfte. Die Stadt will weitere verkehrliche Erschließungsmöglichkeiten aus dem Süden in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pöcking prüfen. Am wahrscheinlichsten ist daher, dass das Staatliche Bauamt dem Bau einer schon jetzt benötigten Ampelanlage am Waldspielplatz zustimmt. Diese Lösung allein wird aber kaum reichen. phaa

Antragsberechtigt sind nur Volljährige. Bei Paaren oder Familien darf das zu versteuernde Gesamteinkommen 114 000 Euro (Einzelbewerber: 57 000 Euro) nicht übersteigen, hinzu kommen Kinderfreibeträge. Das Vermögen der Bewerber darf die voraussichtlichen Grunderwerbs-, Bau- und Nebenkosten für das Heim am Wiesengrund nur bis zu 40 Prozent übersteigen. Zudem muss die Finanzierungsbestätigung einer Bank vorliegen.

Richtlinien und weitere Infos der Stadt Starnberg zum Bewerbungsverfahren der Grundstücksvergabe im Einheimischen-Modell "Am Wiesengrund" finden sich auf der Homepage der Stadt unter: www.starnberg.de/buergerservice-verwaltung/aktuelles/meldungen/news/bekanntmachung-einheimischen-modell-am-wiesengrund/

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