Wilderei:Hunde reißen zwischen Starnberg und Gauting Rehe

Reh

Jagdhund "Ayka" spürt das tote und angefressene Reh im Wald südlich von Buchendorf auf.

(Foto: oh)

Ein Jäger hat bei Buchendorf einen Kadaver entdeckt. Auf einer Wiese an der Gautinger Straße musste die Polizei ein verletztes Tier mit einem Fangschuss erlösen.

Von Christian Deussing

Als er die Blutspuren auf einem verschneiten Weg im Gautinger Gemeindewald bei Buchendorf entdeckte, dachte Johannes Schrüfer zuerst an ein verletztes Pferd. Doch als der 79-jährige Jäger am vergangenen Samstag mit seinem Gebirgsschweißhund "Ayka" den Blutstropfen nachging, entdeckten er hinter einer Ecke einen runden Fleck. Sein Jagdhund spürte kurz darauf etwa 75 Meter entfernt im Unterholz ein teilweise bis aufs Skelett abgenagtes Reh auf. Die Geiß müsse auf dem Weg von einem "großen Hund mit Jagdtrieb" angefallen worden sein und sich schwer verletzt mit letzter Kraft in den Wald geschleppt haben, glaubt der Jäger. Der Buchendorfer betreut seit mehr als zwei Jahrzehnten dieses Revier und ist über den Fall erbost.

Der Jäger findet es beunruhigend, dass immer häufiger Hunde ohne Leine im Wald herumlaufen, klagt Schrüfer, der seit 1962 einen Jagdschein besitzt. Es gebe zwar keine Leinenpflicht, er appelliert aber an die Vernunft der Spaziergänger, ihre Hunde im Waldgebiet anzuleinen, damit sie nicht wildern. Erst vor einigen Monaten hatte ein frei laufender Husky in Buchendorf laut Polizei mehrere Schafe angefallen und ihnen schwere Wunden zugefügt.

Nun meldet auch die Starnberger Polizei einen Fall: Ein weißer Mischlingshund und ein beige-brauner Vierbeiner, der einem Labrador ähneln soll, sollen am Dienstagnachmittag auf einer Wiese zwischen der Gautinger Straße und der Würm ein Reh gerissen haben. Ein Mitarbeiter einer Firma hatte gegen 14.30 Uhr die Attacke beobachtet und die Polizei alarmiert. Die Beamten erlösten das übel zugerichtete Reh von seinen Qualen mit einem Fangschuss. Das Tier habe am ganzen Körper Bisswunden aufgewiesen, berichtet Polizeihauptkommissar Kai Motschmann. Die wildernden Hunde waren schon verschwunden, als die Polizisten eintrafen.

Die Polizei ermittelt wegen Jagdwilderei gegen Unbekannt. Das Wildern werde als Straftat mit "bedingten Vorsatz" verfolgt, erläutert Motschmann. Er hofft, unter der Telefonnummer 08151/3640 Hinweise auf die beiden etwa 40 und 60 Zentimeter großen Hunde zu erhalten. Insbesondere die Anwohner der Gautinger Straße werden gefragt, ob sie die Hunde kennen. Zudem betont der Fahndungsleiter, dass Hundebesitzer derartige Vorfälle der Polizei melden müssten. Er werde auch prüfen, ob es zwischen dem Buchendorfer und Starnberger Fall einen Zusammenhang gibt.

Wer sein Hund unbeaufsichtigt und unangeleint in einem Jagdrevier wildern lasse, begehe eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat, erläutert Stefan Diebl, Sprecher des Landratsamtes. Hundehaltern drohe in solchen Fällen eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro.

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