Humor-Festival in Bernried:Schluss mit lustig

Finissage beim Humorfestival

Vom Lachwald in den Sommerkeller: Bernrieds Bürgermeister Georg Malterer und Organisator Reinhard Wittmann beenden das "Humor-Festival".

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Veranstalter ziehen eine erfolgreiche Bilanz und planen schon eine Neuauflage

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

"Spahnferkel" hat der Künstler Julian Opitz die Karikatur tituliert, auf der ein Schwein mit dem Kopf des Gesundheitsministers Jens Spahn zu sehen ist. Laut dem Vorsitzenden des Vereins "Forum Humor und Komische Kunst", Reinhard Wittmann, ist dieses Motiv unter den 30 wetterfesten Cartoons am Seeuferweg in Bernried am häufigsten fotografiert worden. Der Humor-Parcours ist abgebaut worden. Zur Finissage am Samstag standen die auf Aluplatten gedruckten Karikaturen im Sommerkeller zum Verkauf.

Auch eine Hühnerfigur des Karikaturisten Peter Gaymann ist zu sehen. Sie liest Zeitung, auf der steht "Kunst kommt von Kaufen". Damit sollten die Besucher im gut besetzten Sommerkeller motiviert werden, die Künstler in der schweren Zeit während der Pandemie zu unterstützen. Bürgermeister Georg Malterer geht mit gutem Beispiel voran. Er will seiner Frau eine Karikatur zum zehnten Hochzeitstag schenken. "Auch als Gemeinde werden wir das eine oder andere Kunstwerk kaufen", kündigt er an.

Mehr als zwei Monate lang hat das Münchener "Forum Humor" einen Veranstaltungsreigen mit Ausstellungen, Konzerten und Kabarett sowie Tagungen und Workshops in Bernried angeboten. Zusammen mit der nachgeholten Feier zum 900-jährigen Bestehen des Klosters sowie der 40. Sommerausstellung von Bernrieder Künstlern hatte die Gemeinde die Idee der Initiative unterstützt. Die Einheimischen wurden in die Kunstwerke einbezogen, beispielsweise durch das markante Gelächter von Bürgern im Lachwald oder indem mit Cartoons bedruckte Bierdeckel an die Gaststätten verteilt wurden, die zu begehrten Sammlerobjekten wurden. Und es hat hervorragend funktioniert, wie Malterer und Wittmann gleichermaßen betonten.

Beide waren sich einig, dass das Festival wiederholt werden soll. "Die Welt würde nicht funktionieren ohne Humor", betonte Wittmann. Gerade in Corona-Zeiten habe man feststellen können, wie wichtig dieser für die Gesellschaft sei. Zwar mussten wegen der Hygienevorschriften die meisten Veranstaltungen im Freien stattfinden. Doch auch während der Pandemie bietet der Sommerkeller genug Platz für größere Veranstaltungen mit bis zu 150 Besuchern. Im kommenden Jahr soll die Sanierung abgeschlossen sein, so dass man witterungsunabhängig sei, erklärte Wittmann.

Der Vorsitzende hat bereits erste Ideen für das kommende Jahr. Nach seinen Planungen soll der Kreis der zehn Künstler, die in diesem Jahr ausgestellt haben, von Jahr zu Jahr erweitert werden. "Wenn wir gute Ideen haben, werden wir es nächstes Jahr wieder packen", ist sich Wittmann sicher. Und Rathauschef Malterer ist überzeugt, dass sich Bernried durch das Humor-Festival als "Klosterdorf, aber auch als Künstlerdorf" neu erfinden werde. Zumal sich die Klosterschwestern aktiv mit einbringen. Die Missionsbenediktinerinnen haben nicht nur einen Teil ihres bislang nicht zugänglichen Klostergartens für einen Skulpturengarten geöffnet. Sie haben auf der Finissage auch die Bewirtung übernommen. Die Oberin des Klosters, Schwester Mechthild Hommel, zieht eine positive Bilanz. Man habe "diese liebenswürdige Art von Humor" sehr wertgeschätzt.

Die Künstler sind ebenfalls begeistert. Karikaturist und Forum-Vorstandsmitglied Peter Gaymann, dessen Werke noch bis 26. Oktober im Buchheim-Museum zu sehen sind, ist überzeugt, dass Ausstellungen auf dem Land einen größeren Zuspruch erhalten als in der Stadt. "Hier kann man das Thema vorwärts bringen", sagt er. "Die Welt bekommt mehr Lachwälder", erklärt der Musiker und Kabarettist David Berlinghof, der die Lachwald-Installation geschaffen hat. Im kommenden Jahr will er aber etwas gänzlich Neues schaffen.

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