Hochwasserschutz:Kur für den Ressbach

Unterbrunn: Reßbach

Mehr Rinnsal als Bach: Um für den Fall eines Hochwassers gewappnet zu sein, soll der an Feldrändern entlang verlaufende Ressbach in einem kurzen Abschnitt verbreitert werden.

(Foto: Nila Thiel)

Gauting will das unscheinbare bei Oberbrunn entspringende Gewässer in einem kurzen Abschnitt verbreitern und seine Sohle neu befestigen lassen

Von Michael Berzl, Unterbrunn

Der kleine Reßbach ist in der Landschaft kaum zu bemerken. Er entspringt nördlich von Oberbrunn, durchquert Unterbrunn und den Weiher in der Dorfmitte und versickert irgendwo bei Frohnloh im Kreuzlinger Forst. So unscheinbar dieses Bächlein ist, so soll es doch für den Fall eines Hochwassers gewappnet sein. Dazu lässt die Gemeinde den Abfluss im Norden von Unterbrunn erweitern und die Ufer neu gestalten. Dabei fallen Kosten in Höhe von etwa 65 000 Euro an, die aber noch nicht im Haushalt vorgesehen sind. Deshalb befasst sich der Finanzausschuss mit dem Thema in seiner ersten Sitzung nach dem Ferien am Dienstag, 12. September.

Der gesamte Bachlauf ist nur knapp sechs Kilometer lang und manchmal nur so breit, dass man mit ein bisschen Anlauf hinüber springen kann. In den Erläuterungen des Tiefbauamts für die Ausschussmitglieder ist die Rede von einer ständigen, wenn auch geringen Wasserführung. Anders ausgedrückt: Manchmal ist davon nur ein Rinnsal übrig. Zudem ist das Gefälle nur gering. Meist verläuft der Bach völlig geradlinig an Feldrändern entlang, wurde also künstlich so angelegt. Manche Stellen sind stark zugewachsen, auf Teilstücken fließt das Wasser durch Rohre. Mitten in Unterbrunn wird ein Teil davon abgezweigt und durch den dortigen Weiher geleitet. Nach Ansicht des Tiefbauamts ist die dafür gebaute Anlage für einen Hochwasserdurchfluss "sehr ungünstig" ausgestaltet, denn der Rückstau wirke sich bis zu einem Durchlass unter der Hauptstraße aus.

"Die Aufweitung des Reßbachs im Unterlauf ist von weitreichender Bedeutung für den Hochwasserablauf im Ortsbereich von Unterbrunn", berichtet das Tiefbauamt in den Unterlagen für die Gemeinderäte. Das ist deshalb von Bedeutung, weil die Gemeinde ein Grundstück westlich des Bachs zu Bauland machen will. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat im Juli beschlossen, ein entsprechendes Verfahren auf den Weg zu bringen. Erst mit dem tieferen Graben wird diese Fläche "hochwasserfrei", wie das Tiefbauamt schreibt. Ein Fachmann des Wasserwirtschaftsamts in Weilheim hatte der Gemeinde schon vor sieben Jahren ein Gesamtkonzept für den Umgang mit dem Reßbach empfohlen.

Starnberger Landschafsplaner haben genau ausgearbeitet, wie ein kleiner Abschnitt des Bachs und seine Ufer künftig aussehen sollen. Demnach wird das Bachbett auf vier Meter erweitert, die Sohle wird mit Lehm und Kies befestigt. In der Mitte ist eine Niedrigwasserrinne vorgesehen. Am Rand sollen einige Bäume neu gepflanzt werden, an manchen Stellen ist vorgesehen, sogenannte Weidenfaschinen und Wurzelstöcke einzugraben. Die Umgestaltung beginnt beim Auslauf unter der Gautinger Landstraße und endet etwa 160 Meter davon entfernt im Feld. Der Umbau solle noch im Herbst beginnen, teilte eine Sprecherin des Gautinger Rathauses mit.

Ausdrücklich ist auch eine Neophytenkontrolle im gesamten Planungsgebiet vorgesehen. So sollen unerwünschte Pflanzen wie die Kanadische Goldrute oder das Große Springkraut, aber auch Brennnesseln durch mehrmaliges Mähen in den ersten zehn Jahren zurückgedrängt werden. Das Mähgut soll abtransportiert werden.

Die interessanteste Stelle ist ein paar Kilometer nordwärts zu finden, wo der Bach verschwindet. Dort befindet sich mitten im Wald ein kleiner Tümpel, in dem sich im Frühjahr zum Laichen Tausende Kröten und Frösche versammeln. Diese Krötenhochzeit ist ein sehenswertes Naturschauspiel.

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