Herrschinger Gymnasium:Kreistag lehnt Standortwechsel ab

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Das geplante Gymnasium Herrsching soll nach dem Willen der Kreisräte auf diesem Gelände an der Mühlfelder Straße entstehen. (Foto: Georgine Treybal)

Der Kreiskämmerer warnt: Jedes Jahr Verzögerung kostet bis zu 2,5 Millionen Euro.

Von Sabine Bader, Starnberg

Wenn Landrat Karl Roth an das Herrschinger Bürgerbegehren denkt, schwillt ihm der Kamm. Um den Kreisräten zu verdeutlichen, was ihn bei dem Hickhack um ein zweites Gymnasium im Westen des Landkreises so auf die Palme bringt, hat er von Kreiskämmerer Stefan Pilgram eine umfassende Präsentation anfertigen lassen. Sie zeigt, was bisher in Sachen Gymnasiumsneubau bereits passiert ist, wie viel Geld in das Projekt schon investiert wurde und was es kosten würde, wenn sich das Vorhaben weiter verzögern sollte.

Als Pilgram die Stimme in der Kreistagssitzung am Montagmorgen erhob, wurde es mucksmäuschenstill im Saal. Denn allen war klar: Hier geht es um viel, viel Geld. Insgesamt hat der Landkreis laut Pilgram bereits fast drei Millionen Euro in den Herrschinger Schulbau investiert und jedes Jahr Verzögerung würde ihn weitere 1,5 bis 2,5 Millionen Euro kosten. Pilgram geht deshalb davon aus, dass ein möglicher Standortwechsel von der Mühlfelder Straße hin zur Seefelder Straße, wie es die Initiatoren des Begehrens fordern, das Gymnasium zehn bis 13 Millionen Euro teurer machen würde. Ohnehin dürfte das Herrschinger Schulprojekt wohl auf 40 bis 60 Millionen Euro kommen.

Der Kämmerer erinnerte in seiner Präsentation noch einmal an die Historie des Vorhabens, an den grundsätzlichen Standortbeschluss, der bereits 2014 gefallen war, den Erbbaurechts- und Kaufvertrag, den das Gremium im Januar 2015 genehmigt hatte. In der Landkreisverwaltung hatte man im Herbst 2015 zudem die Stelle eines Kümmerers für das Schulprojekt geschaffen. Es folgten Baugrund- und Schallschutzuntersuchungen. Experten befassten sich mit der Grundwassersituation und prüften, ob auf dem Gelände Altlasten vorhanden sind. Die Verkehrserschließung wurde geklärt und der Bau eines Kreisverkehrs auf den Weg gebracht. Das Fazit der Experten nach den Voruntersuchungen: Das Grundstück an der Mühlfelder Straße ist für einen Schulhausbau gut geeignet. Kein Wunder, dass die Präsentation der Landkreisverwaltung etliche der Fragen und Bedenken, die FDP und Freie Wähler vor der Sitzung gehabt hatten, klären konnte. Ferdinand Pfaffinger (FW) sagte darum gleich: "Ein möglicher Standortwechsel ist vom Tisch." Verständlicherweise liegt Tim Weidner (SPD) das Bürgerbegehren auch schwer im Magen. Würde es durchgehen, "würde dies zu einem unkalkulierbaren Risiko führen", meinte er.

Auch für die CSU-Fraktion ist die Sache klar. "Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht", sagte Harald Schwab und erklärte: "Eigentlich müsste die Fragestellung im Begehren heißen: Möchten Sie ein Gymnasium in Herrsching haben oder möchten Sie keines." Sein Fraktionskollege Wilhelm Welte, der das Bürgerbegehren gemeinsam mit Gerhard Knülle angestoßen hatte, war der Sitzung am Montag fern geblieben. Knülle, ebenfalls CSU-Mitglied, verfolgte die Debatte der Kreisräte von den Zuhörerreihen aus.

Vor der entscheidenden Abstimmung im Kreistag meldete sich Landrat Karl Roth (CSU) noch einmal zu Wort. "Wir würden wieder bei null anfangen", mahnte er. Das wollten die Kreisräte keinesfalls riskieren. Die Fraktionssprecher aller Parteien stellten klar: Eine mögliche Änderung des Standorts kommt für sie nicht im Geringsten in Frage. Die Kreisräte votierten mit zwei Gegenstimmen gegen einen Standortwechsel.

Infoveranstaltung "Förderverein für ein zweites Gymnasium im westlichen Landkreis", Dienstag, 18. Dezember, 18.30 Uhr, Seefelder Hof in Herrsching.

© SZ vom 18.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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