Zwei Millionen Liter ausgelaufen:Das bleibt vom gebrochenen Wasserrohr in Herrsching

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Wassermeister Dominik Renelt (links) hat die gebrochene Leitung entfernt. Mit AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier zeigt er das kaputte PVC-Rohr. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Materialermüdung hat wohl am Sonntag zum Schaden an der 50 Jahre alten Hauptleitung geführt. Dabei entleerte sich praktisch der komplette Hochbehälter.

Von Sabine Bader, Herrsching

Materialermüdung war nach bisherigen Erkenntnissen des Kommunalunternehmens AWA Ammersee die Ursache für den folgenschweren Wasserrohrbruch, der am vergangenen Sonntag die Trinkwasserversorgung in ganz Herrsching zum Erliegen gebracht hat. Da sich das Leck in der 50 Jahre alten PVC-Leitung nahe der Bahngleise befand, hatte man vorsorglich auch noch den S-Bahnverkehr bis in die Mittagsstunden eingestellt. Erst um 18.30 Uhr waren schließlich alle Herrschinger Haushalte wieder am Trinkwassernetz. "Jetzt ist alles wieder im Normalbetrieb", sagt AWA-Vorstand Maximilian Bleimaier am Montag und schnauft am Telefon hörbar durch. Die Erleichterung ist ihm anzumerken.

Das besonders Dramatische an diesem Rohrbruch: Es hatte die Hauptwasserleitung erwischt, die direkt mit dem Hochbehälter verbunden ist. In nur zwei Stunden waren morgens zwei Millionen Liter Wasser ins Erdreich gerauscht - und der Hochbehälter an der Schmidschneiderstraße war praktisch leer. Die Wassermassen hatten ein 1,50 Meter tiefes Loch in den Weg an den Bahngleisen gespült. "Das war schon sehr schlimm", erinnert sich Bleimaier. Dass 4000 Haushalte auf einen Schlag ohne Wasser dastünden, das komme so gut wie nie vor. "Normalerweise sind es ein, zwei Häuser oder vielleicht mal eine Straße", sagt er. Schon ein ganzer Ortsteil sei eher selten einmal von einem Rohrbruch betroffen.

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Am Sonntagmorgen versickern zwei Millionen Liter, kurzzeitig wird die S-Bahn gesperrt. Erst am frühen Montagmorgen läuft das Wasser wieder in allen Haushalten.

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Bleimaier war den ganzen Sonntag am Einsatzort in der Rieder Straße und mit ihm zahlreiche Kräfte von Feuerwehr und Polizei, Mitarbeiten der AWA und einer beauftragten Baufirma. "Zeitweilig waren es an die 30 Leute", erinnert er sich. Die Stelle, an der die Leitung um 7.55 Uhr morgens gebrochen war, hatte man schnell ausgemacht, denn es hatte sich in Windeseile ein See gebildet. Da das Leck nahe des Bahndamms aufgetreten war, hatte man anfangs befürchtet, der Unterbau der Gleisanlagen könne in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Eine Befürchtung, die sich laut Bleimaier als unbegründet erwies.

Dennoch nahmen Erdarbeiten und Leitungstausch den ganzen Sonntag in Anspruch. Ist das Leck lokalisiert, gilt es laut Bleimaier den Wasserzustrom schnell zu unterbinden. Das erfolge über die kleinen Deckel, die in regelmäßigen Abständen in die Straße eingelassen seien. "Darunter befindet sich das Gestänge, mit dem man die Leitung auf- oder absperren kann", erklärt er. Sperre man die Leitung vor und hinter dem schadhaften Rohrstück ab, werde der Abschnitt drucklos gemacht. Nun gelte es, das Leitungsstück herauszuschneiden und durch ein neues Rohrstück zu ersetzen, das laut AWA-Vorstand über Muffen mit der Ursprungsleitung verbunden wird.

In Zuge der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Herrschinger Leitungsnetz soll Bleimaier zufolge auch die betreffende Hauptleitung erneuert werden. Bekanntlich werden in der Ammerseegemeinde bereits seit geraumer Zeit in die Jahre gekommene Wasserleitungen ausgewechselt. Der Sanierungsbedarf sei groß, heißt es von Seiten der AWA-Fachleute. Zu kleineren Rohrbrüchen ist es in der Vergangenheit in Herrsching bereits mehrfach gekommen. Der Rohrbruch vom Sonntag ist mit ihnen wohl kaum zu vergleichen, vor allem was die Anzahl der Betroffenen angeht.

© SZ vom 16.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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