Süddeutsche Zeitung

Herrsching:VR-Bank muss sparen

Stellen werden abgebaut, aber das Netz mit 26 Filialen bleibt erhalten

Von Michael Berzl, Herrsching

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen durch Niedrigstzinsen und Corona-Krise will die VR-Bank ihr Filialnetz im Fünfseenland beibehalten, sie spart aber am Personal. Das hat der Vorstandsvorsitzende Thomas Vogl am Mittwoch bei einer digitalen Pressekonferenz in Herrsching angekündigt. Zugleich will das Kreditinstitut mit einer Bilanzsumme von fast 2,8 Milliarden Euro und etwa 90 000 Kunden technische Möglichkeiten nutzen, um Kosten zu reduzieren. So sollen künftig auch in Gauting und Penzberg Video-Beratungen angeboten werden; Personal kann so eingespart werden.

"Wenn die Bürger zu uns kommen, werden wir auch weiterhin in der Region bleiben." Das ist ein Versprechen, das Vogl nach eigenen Worten vor zehn Jahren abgegeben hat, aber nicht ganz einhalten konnte, wie er selbst einräumte. Die Kunden kommen nicht mehr so wie früher, erledigen immer mehr Geldgeschäfte daheim am Computer, und so haben die Mitarbeiter am Schalter weniger zu tun.

Die Kreissparkasse etwa hat angekündigt, heuer etliche Geschäftsstellen zu schließen. Die VR-Bank hat vor gut drei Jahren insgesamt zehn Filialen geschlossen, darunter die Standorte in Breitbrunn, Hechendorf, Traubing und Stockdorf. Geblieben sind 26 Filialen und neun SB-Stellen in einem Gebiet, das den ganzen Landkreis Starnberg umfasst, sich im Süden bis Habach und im Nachbar-Landkreis Landsberg bis Kaufering und Apfeldorf erstreckt. "An diesem Filialnetz wird in absehbarer Zeit nichts verändert werden", erklärt Vogl nun.

Weitere Veränderungen gibt es allerdings in der Belegschaft mit derzeit noch 410 Mitarbeitern. Das waren Anfang des vergangenen Jahres noch 13 mehr, und der Stellenabbau geht weiter. "Bei der aktuellen Zins-Landschaft müssen wir von den Kosten runterkommen", sagte Vorstandsvorsitzender Vogl zu Begründung. Eine genaue Zahl, wie viele Posten wegfallen, wollte er nicht nennen. Das hänge von der Ertragssituation ab und davon, wie viele Beschäftigte in den Ruhestand gehen oder aus anderen Gründen selbst das Unternehmen verlassen. Von Entlassungen war nicht die Rede.

Personal wird auch in der Führungsebene eingespart. Vorstandsmitglied Franz Wenisch hört im August auf, sein Posten wird dann aber nicht mehr neu besetzt, so dass sich künftig ein Dreier-Vorstand die Arbeit an der Spitze der Genossenschaftsbank teilt.

Zu den technischen Neuerungen, die sich aus Sicht der Vorstände bewährt haben, zählen die Video-Terminals, die in Berg, Starnberg, Weßling und Herrsching stehen. "Das funktioniert sehr gut", berichtet Vorstandsmitglied Josef Pölt. Nach seinen Angaben benutzen seit vergangenem Juli etwa 350 Kunden dieses Angebot, das es künftig auch in Gauting geben soll. Wann dort die Videosäule installiert wird, steht noch nicht fest.

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Quelle:
SZ vom 15.04.2021
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