Herrschinger Finanzen:Solides Arbeitspapier

Schulhaus platzt aus allen Nähten; Christian-Morgenstern-Schule

Im kommenden Jahr will Herrsching die Christian-Morgenstern-Schule weiter sanieren und digital auf den neusten Stand bringen. Geschätzte Gesamtkosten: etwa 1,75 Millionen Euro.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gemeinderat verabschiedet Etat für 2020 mit weiterhin sinkender Pro-Kopf-Verschuldung.

Von Astrid Becker

Das Zitat von Laotse, das Kämmerin Miryam Goodwin am Ende ihrer Präsentation an die Wand wirft, ist passend: "Wenn Du erkennst, dass es Dir an nichts fehlt, gehört Dir die ganze Welt." Tatsächlich fehlt es Herrsching, wenn es ums Geld geht, derzeit an nichts. Der Haushaltsentwurf für 2020 weise ein solides Ergebnis aus, verdeutlichte Goodwin denn auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Das zeigt sich bereits bei der Pro-Kopf-Verschuldung der etwa 11 000 Einwohner zählenden Kommune: Sie wird Ende des nächsten Jahres noch einmal sinken - von derzeit 261 Euro auf rund 240 Euro. Damit liegt Herrsching weit unter der bayernweiten Durchschnitt, der sich bei 659 Euro Schulden pro Kopf bewegt.

Doch schon ein Jahr später wird sich dies ändern. Dann sollen die Schulden pro Einwohner deutlich steigen - und zwar auf 591 Euro. Der Grund dafür liegt im bezahlbaren Wohnraum, den Herrsching auf einem gemeindeeigenen Grundstück an der Rieder Straße schaffen will. Die Kosten von etwa zwölf Millionen Euro sind im Haushaltsentwurf eingerechnet. Diese Summe ergibt sich aus dem Wert des Grundstücks von mehr als vier Millionen Euro, den Baukosten, die auf knapp 6,6 Millionen kalkuliert sind sowie den Nebenkosten in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro. Finanzieren will die Gemeinde dieses Vorhaben über ein Förderprogramm des Freistaats, aus dem sie mit einem Zuschuss von 3,6 Millionen Euro rechnen kann, sowie über ein Darlehen in Höhe von etwa 4,1 Millionen Euro und ihrer Eigenleistung durch den Grundstückswert. Der Plan, dafür eine Fläche mitten im Ort vorzusehen, hatte immer wieder zu Kritik im Gremium geführt - etwa seitens der CSU-Gemeinderäte Willi Welte und Klaus Pittrich. Auch diesmal, bei den Haushaltsberatungen, wandten sie sich entschieden dagegen, ein so wertvolles Areal mitten im Ort für die Schaffung bezahlbarer Wohnungen zu nutzen. Bürgermeister Christian Schiller verdeutlichte aber, dass nur so mit Fördergeldern in Höhe von 30 Prozent der kalkulierten Gesamtsumme für die Umsetzung der Pläne zu rechnen sei: Denn genau dies bemesse sich nach dem Wert eines Grundstücks und seiner zentralen Lage.

Als weitere größere Investitionen sind im nächsten Jahr für die größtenteils bereits erfolgte Erweiterung sowie für Sanierung und Digitalisierung der Christian-Morgenstern-Schule 1,75 Millionen Euro eingestellt, für den Bau eines neuen Gemeindehauses im Ortsteil Widdersberg rund eine Million Euro, für die Umlage für das Krankenhaus Seefeld 550 000 Euro, für ein neues Kinderhaus am Fendlbach eine erste Teilsumme in Höhe von einer halben Million Euro und für eine neue Obdachlosenunterkunft im Gewerbegebiet 400 000 Euro. Auch die Kostenbeteiligung für den Bau des Gymnasiums in Herrsching ist bereits eingeplant: Sie wird sich 2020 wie auch in den Folgejahren bei etwa 400 000 Euro pro Jahr bewegen. Insgesamt muss die Gemeinde sich mit zehn Prozent an dem Schulbau beteiligen - mit gestiegenen Baukosten steigt also auch die Anzahl der Raten, die die Kommune dafür entrichten muss. Aber Rathauschef Schiller kann auch in diesem Punkt zumindest die meisten der Ratsmitglieder beruhigen. Die Höhe der Raten sei über die Jahre hinweg als variable Größe zu verstehen, das habe ihm Kreiskämmerer Stefan Pilgram zugesichert: "Sollte diese Summe uns irgendwann mal zu viel werden, dann könne wir auch mal weniger zahlen", sagte er.

Doch bei all den geplanten Ausgaben, kann die Gemeinde sich über einige höhere Einnahmen freuen: Da sind zum Beispiel die Gewerbesteuern, die mit einem Plus von 2,1 Euro zu Buche schlagen werden und 2019 insgesamt neun Millionen Euro betragen werden, 2020 rechnet Herrsching mit 7,7 Millionen Euro - auch das sind 1,2 Millionen Euro mehr als 2019 ursprünglich kalkuliert worden waren. So viel die Gemeinde dort einnimmt, wird sie aber auch über die Kreisumlage ausgeben müssen: Diese bewegt sich heuer bei 6,9 Millionen Euro und soll 2020 auf 7,6 Millionen Euro ansteigen.

Insgesamt wird das Haushaltsvolumen 2020 bei etwa 30 Millionen Euro liegen, eineinhalb Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Der Haushaltsentwurf für das nächste Jahr wurde mehrheitlich von den Räten abgesegnet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: