Herrsching:Schöner warten, leichter einsteigen

Der Bahnhof Herrsching wird nicht nur barrierefrei umgebaut, sondern auch sein Umfeld erneuert. So wird es neue Parkplätze für Autos und Räder geben.

Patrizia Steipe

Herrsching Bahnhof

Herrsching Bahnhof Herrsching Bahnhof, PK z. barrierenfreiem Umbau, v.l. Quido Pfinster, Josef Salcher, BGM Christian Schiller -alle Gemeinde Herrsching, Daniela Miller - Projekt, Heiko Hamann -DB, oben Axel Eckel -Gemeinde Herrsching. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Dicke Kabelstränge schlängeln sich über den Bahnsteig, ein Bagger senkt seinen Greifarm in das Erdreich, überall laufen Arbeiter zwischen den Gleisen - der Umbau des Bahnhofs Herrsching ist im vollen Gange. Im März hat der Bau begonnen, im Mai nächsten Jahres soll das Fünf-Millionen-Projekt fertig sein. Die Regenfälle hatten zwar die Baugrube für die neue Unterführung geflutet, "aber wir hoffen, den Zeitplan einhalten zu können", sagte Heiko Hamann, Leiter des Bahnhofsmanagements der DB Station und Service AG bei einem Pressetermin.

Obwohl der Bahnsteig mit seinen rot-weißen Absperrungen und den überall lagerndem Baumaterial wie eine riesige Baustelle wirkt, kann man schon erahnen, wie das Ganze einmal aussehen soll. Am hinteren Ende des Bahnsteigs wurde mit den Arbeiten zur Unterführung begonnen. Bald kann der Rahmen eingesetzt werden. Hier sollen später die Schüler durchgehen können, erklärte Projektleiterin Daniela Miller. Mit den beiden Treppen ist diese Unterführung aber nicht barrierefrei. Mobilitätseingeschränkte Menschen sollen durch das Bahnhofsgebäude ebenerdig in die S-Bahn, aber auch über die Gleise und dann über eine Rampe zum Ravina-Romagnano-Weg gelangen. Von dort kann der Ammersee erreicht werden. Auf den Bahnhof kommt man zwar bereits jetzt ohne Stufen, aber der Abstand vom Bahnsteig in die S-Bahn beträgt 20 Zentimeter, "für viele ist das eine unüberwindbare Barriere", so Hamann. Der Bahnsteig soll nun auf 96 Zentimeter angehoben werden. Am unteren Ende des Bahnhofs sind die ersten Meter schon fertig. Die grauen Steinquader auf dem Boden sind durch einen durchgehenden weißen Sicherheitsstreifen mit Längsrillen durchbrochen, ein taktil wahrnehmbares Zeichen für Sehbehinderte. Fahrkartenautomaten, Beleuchtung, Mülleimer, Sitzbänke, Uhren - all dieses Bahnsteigmobiliar soll erneuert werden. Damit die Fahrgäste auch bei schlechtem Wetter geschützt warten können, soll es ein rund 60 Meter langes Fahrgastdach geben. Die bisherige Unterführung soll verschlossen und verfüllt werden.

Auch an den Gleisen wird gearbeitet. Bisher war Gleis 1 mit seinen 170 Metern für einen dreiteiligen Langzug einfach zu kurz. Der Bahnsteig soll auf 210 Meter - so wie es bereits Gleis 2 hat - verlängert werden. Zu Verzögerungen im S-Bahn-Verkehr werde es nicht kommen, allerdings müsste immer wieder ein Gleis gesperrt werden. Derzeit ist Gleis 2 gesperrt und die Bahnen halten auf Gleis 1, zwischen 9. und 17. Juli soll Gleis 1 gesperrt werden und vom 20. Juli bis Ende September wieder Gleis 2.

Sobald die Bahn mit dem Umbau fertig ist, kann die Gemeinde mit der Umgestaltung des Bahnhofsareals beginnen. Zunächst soll der Geh- und Radweg entlang der Gleise und die dritte Parkreihe am Park-and-Ride-Parkplatz angelegt werden. "180 Stellplätze und 320 Plätze für Räder an vier Stellen rund um den Bahnhof sollen entstehen", erklärte Bürgermeister Christian Schiller. Mit der Nutzung des Bahnhofsgebäudes, das der Gemeinde gehört, muss sich Herrsching ein paar Jahre gedulden, bis das Gebäude von der Bahn entwidmet wird. Anschließend soll dort ein öffentlicher Platz entstehen, "da könnte zum Beispiel der Wochenmarkt hin", überlegte Schiller. Auch den Bahndamm möchte die Gemeinde von der Bahn kaufen und in einen öffentlichen Bereich umgestalten.

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