Herrsching:Moderate Erweiterung

Ausstellung beim BN in Wartaweil

Auch Ausstellungen gehören zum Programm des Naturschutzzentrums Wartaweil.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bund Naturschutz will auf seinem Grundstück in Wartaweil ein Erlebniszentrum bauen

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Bauen und Bund Naturschutz sind zwei Begriffe, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu passen scheinen. Deswegen hatte der Herrschinger Bauausschuss den Antrag für eine Änderung des Bebauungsplans für das Gelände des Bundes Naturschutz (BN) in Wartaweil besonders genau begutachtet. Nach etlichen Besichtigungen, Sitzungen und Gesprächen mit dem Antragsteller BN, den Projektplanern und einer neuerlichen Überprüfung sind jetzt alle Seiten zufrieden. "Es ist eine moderate Planung, wie man es vom Bund Naturschutz erwartet", erklärte Landschaftsarchitekt Dietmar Narr in der Sitzung des Bauausschusses. Die Gemeinde hatte das Büro Narr Rist Türk extra beauftragt, um die BN-Planungen noch einmal zu begutachten. Immerhin ist das Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil umringt von Biotopen und geschützten Gebieten, wenngleich der Bebauungsplan selbst vom Landschaftsschutz befreit ist, wie Narr erklärte.

Der Bund Naturschutz plant, aus dem Grundstück am Ammersee-Ostufer einen öffentlichen Park, einen "Erlebnisort" zu machen. Die Natur soll dadurch für die Besucher unmittelbar "erlebbar" werden. Dazu sollen die Zufahrten, Wege und Parkmöglichkeiten neu geordnet und die Bestandsgebäude erweitert und saniert werden. "Sehr moderat" seien die Pläne, lobte Narr. Er bezeichnete das Ganze als "mehr oder weniger eine Sanierung im Bestand".

Das Verwaltungsgebäude wird ein wenig erweitert. Die Grundfläche des einstöckigen Hauses soll dann 400 Quadratmeter betragen. Das Gästehaus, die Villa Habersack, wird nach dem Umbau 350 Quadratmeter und ein weiteres zweites Stockwerk haben. Das Gebäude aus dem Jahr 1899 hatte die Generalswitwe Berta Habersack dem Bund Naturschutz zur Verwendung für Lehr- und Naturschutzzwecke geschenkt. 2003 wurde es nach ökologischen Gesichtspunkten zu einem Gästehaus umgebaut. Jetzt soll es renoviert werden.

Daneben umfasst der Bebauungsplan aber noch eine ganze Reihe weiterer Punkte. "Zunächst erschrickt man, wenn man den Plan sieht", gab Narr zu. Eine Liste mit 15 Nebengebäuden hatte der BN für die vier Hektar rund um die Villa Habersack aufgestellt. Allerdings handelte es sich dabei um keine massiven Gebäude, sondern um maximal zehn mal zehn Meter große "Plätzchen", erläuterte Narr. Zum Beispiel eine Müllsammelstelle, ein Grillplatz, eine Aussichtsplattform, ein Hochsitz, ein Bauwagen und ein Wasserpavillon. Die alten Bäume im Bestand sollen bewahrt werden.

Skeptisch beurteilte der Ausschuss lediglich die geplante 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand. Wolfgang Schneider (SPD) fand die Vorstellung abschreckend, dass die Radler, die das Ostufer entlang radelten, künftig statt in die Landschaft zu schauen auf einen Wall blicken müssten. Außerdem gab er zu bedenken, dass die Fahrradfahrer im Falle eines Unfalls direkt gegen die Wand prallen würden. Im Bebauungsplan soll deswegen ein Mindestabstand von einem Meter zwischen Radweg und Lärmschutzwand eingeplant werden, beschloss das Gremium. Die Mauer selbst soll nur entlang der von Verkehrslärm am stärksten betroffenen Gebäude errichtet werden. "Sie ist nicht durchgehend und hat lange Unterbrechungen", versicherte Narr.

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