Süddeutsche Zeitung

Schulbau:So soll das neue Herrschinger Gymnasium aussehen

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Architekten legen erstmals Varianten der Ganztagsschule für bis zu 800 Schüler vor. Das Gebäude soll in einem Forschungsprojekt aus heimischer Buche entstehen und um die 80 Millionen Euro kosten.

Von Sabine Bader, Herrsching

Schön soll es werden, das geplante Gymnasium am südlichen Ortsrand von Herrsching, teuer wird es sicher. Das ist seit Montag klar, seitdem im Kreistag erstmals Entwürfe vorgestellt worden sind. Kreiskämmerer Stefan Pilgram sprach von Kosten um die 80 Millionen Euro im Endausbau der Schule. Eine Summe, bei der so manchem Kreisrat heiß und kalt geworden sein dürfte.

Genau genommen hatte das Architektenteam "Schürmann Dettinger" drei Entwürfe der neuen Schule im Gepäck. Im Erdgeschoss ist laut Planer Felix Schürmann bei allen drei Varianten stets das "Herz der Schule" mit Mensa, Aula und Ganztagsbereichen untergebracht. In den Obergeschossen sind die Unterrichts- und Fachräume für die bis zu 800 Schüler situiert und im Untergeschoss soll stets eine Tiefgarage mit 80 Parkplätzen entstehen. Neben einer Sporthalle sind bei allen drei Entwürfen ein Fußballplatz, ein Allwetterplatz, eine Laufbahn und vielleicht ein Beachvolleyballfeld geplant. Die Schule soll im Endausbau vierzügig werden. Die Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 7000 Quadratmetern werden nicht mehr als Erdgeschoss und zwei Obergeschosse erhalten.

Den ersten der drei Entwürfe bezeichnen die Planer als Pavillon-Variante. Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Sporthalle nicht in die Baukörper integriert ist, sondern freistehend auf dem Vorplatz errichtet werden soll. Alle Pausenbereiche befinden sich auf der seezugewandten Seite. Die zweite Variante sieht einen Gebäudering vor, in dessen Inneren ein sogenannter Lernhof entstehen soll. Wenngleich sich die Sporthalle bei dieser Variante großteils im Untergeschoss befindet, hat auch sie Tageslicht. Den dritten Schulentwurf nennen die Planer Terrassen-Variante. Geplant sind hier drei linear angeordnete Gebäude, die zum See hin abfallen. Die Sporthalle ist auch hier in die Gebäude integriert.

Das Schulprojekt wird von der Regierung Oberbayern gefördert. Aufgrund seiner Finanzkraft kann der Landkreis laut Kreiskämmerer Pilgram nur mit einer Förderquote von 30 bis 33 Prozent rechnen. Allerdings ist der Schulneubau in Herrsching auch für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt als Forschungsobjekt interessant - sowohl, was den pädagogischen Ansatz der gebundenen Ganztagsschule anbelangt, als auch, was das energetische Konzept und die Gebäudekonstruktion betrifft. So ist unter anderem geplant, die Schule möglichst offen zu gestalten und als Baumaterial heimische Buche zu verwenden. Bis zum Juli will der Landkreis den ersten Förderantrag gestellt haben. Kreisräte und Verwaltung sind sich grundsätzlich darüber einige, dass ein Projektsteuerer das Vorhaben begleiten soll. Der Kreistag legte sich noch nicht fest, die drei Varianten werden nun im Bau- und Kreisausschuss beraten. Das letzte Wort, welche von ihnen zum Tragen kommt, hat der Kreistag.

Der Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim prognostizierte angesichts anderer aktueller Bauprojekte des Landkreises dann auch eine "mittelfristige Gesamtverschuldung von 150 Millionen Euro" und eine Kreisumlage, die kräftig steigen und die Gemeinden noch mehr als bisher belasten werde. "Ich bin für die Nullvariante", sagt er und beantragte, den Schulbau so lange aufzuschieben, bis die Preise im Bausektor wieder Normalniveau erreicht hätten. Er musste sich aber letztlich mit einem einzigen Mitstreiter begnügen, alle anderen Kreisräte votierten gegen seinen Antrag, wenngleich sie ebenfalls dafür plädierten, die Kosten genau im Auge zu behalten.

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SZ vom 28.05.2019
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