Süddeutsche Zeitung

Herrsching:Erst kommt der Kreisel, dann die Schule

Von Donnerstag an beginnen die Arbeiten für den Gymnasiumsbau

Von Astrid Becker, Herrsching

Zwei Bagger, ein Lastwagen und jede Menge Gestrüpp weisen schon darauf hin, dass hier einiges geschehen wird. Hier, das ist in Höhe der Abzweigung Richtung Wartaweil kurz vor dem Ortseingang von Herrsching. Von Donnerstag an werden sich Autofahrer aus und in Richtung Andechs auf mögliche Behinderungen und später auch auf eine veränderte Verkehrsführung einstellen müssen: Denn dann beginnen offiziell die Bauarbeiten für den 1,26 Millionen Euro teuren Kreisel am künftigen Gymnasium Herrsching.

In einem ersten Bauabschnitt soll zunächst eine Ausweichstrecke um die künftige Baustelle erstellt werden. Geplant ist sie direkt neben der Staatsstraße auf dem Gymnasiumsgrundstück. Dort entlang soll der Verkehr während der gesamten Bauzeit fließen, wie aus dem Landratsamt zu erfahren ist. Bis April sollen diese ersten Arbeiten abgeschlossen sein, erst dann wird mit dem eigentlichen Bau des Kreisels begonnen. Er soll einspurig werden, einen Durchmesser von 30 Meter haben und eine Fahrbahnbreite von siebeneinhalb Metern aufweisen.

Ein Radweg ist dort nicht vorgesehen - aber offenbar bereits eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Stundenkilometer. Möglich wird dies, weil das Ortsschild weiter in Richtung Andechs versetzt werden soll, damit der Kreisel innerhalb Herrschings liegt. Radler können so erst über den Kreisel fahren und dann weiter auf einem Fahrradschutzstreifen in Richtung Ortsmitte. Der bereits bestehende Streifen auf der Mühlfelder Straße soll entsprechend verlängert werden.

Der Kreisel selbst wird in sechs Einzelabschnitten errichtet. Während einzelner Phasen wird sich auch immer wieder einmal die Verkehrsführung ändern. So ist unter anderem geplant, die Einmündung nach Wartaweil zu verlegen und den Verkehr auch immer wieder mal durch Ampeln zu regeln. Autofahrer sollten sich also auf Wartezeiten einstellen. Allerdings nur bis Oktober 2019, dann sollen die Bauarbeiten beendet und der Kreisel fertiggestellt sein. Das Bauwerk wird vom Landkreis erstellt, der Freistaat wird sich aber mit Fördergeldern an den Gesamtkosten beteiligen.

Unterdessen schreiten auch die Planungen für den Bau des Gymnasiums voran. Erst vor kurzem hatte sich die Planungsgruppe, in der auch Herrschings Bürgermeister Christian Schiller sitzt, erneut getroffen - zum dritten Mal, wie er erzählt. Es werde fieberhaft gearbeitet, sagt er: Dabei gehe es um die Lage des Sportplatzes ebenso wie um ein Heizungs- und Lüftungskonzept sowie um die gesamte Raumplanung. Integriert in das pädagogische Konzept werden sollen auch Teile des Biotops, das sich in Richtung Hang hinauf zur Panoramastraße befindet.

Im Mai soll die Vorentwurfsplanung dem Kreistag vorgestellt werden - nebst einer genauen Kostenkalkulation. Bisher ist nur grob von 40 bis 60 Millionen Euro die Rede, die der Neubau der Schule kosten soll. Sollte das Gremium den Vorentwürfen zustimmen, muss die Gemeinde Herrsching einen Bebauungsplan aufstellen "in weniger als einem Jahr", wie Schiller sagt. Er geht davon aus, dass die Grundsteinlegung 2020 oder spätestens 2021 erfolgen könnte - sofern die Initiatoren des am 25. Februar vom Gemeinderat für unzulässig erklärten Bürgerbegehrens zum Standort der Schule nicht Klage gegen den Beschluss erheben und vor dem Verwaltungsgericht Recht bekommen. Am formellen Bescheid über die Entscheidung des Gremiums werde noch gearbeitet, sagt Schiller. Sobald dieser zugestellt sei, hätten die Initiatoren vier Wochen Zeit, um dagegen vorzugehen.

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SZ vom 05.03.2019
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