Herrsching:Ein Buch, zwei Sprachen

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Das Herrschinger Sortiment um mehrsprachige Bücher erweitert: Vize-Bürgermeisterin Christina Reich, Peter Zoth vom Ausländerbeirat und die stellvertretende Büchereileiterin Sylvia Herfurth (v.li.) bei der Lektüre. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Ausländerbeirat Starnberg will die Gemeindebibliotheken nach und nach mit bilingualen Kinder- und Jugendwerken ausstatten. Den Anfanag macht Herrrsching. Damit sollen vor allem Menschen mit Migrationshintergrund sprachlich gefördert werden

Von Kathrin Haas, Herrsching

Kinderbücher sind nur für Kinder da? Von wegen! Die Gemeindebücherei Herrsching hat neuerdings Kinder-bücher im Angebot, von denen auch Eltern, die ihren Sprösslingen daraus vorlesen, profitieren können. Der Clou dabei: Neben dem deutschen Text steht eine Übersetzung in einer zweiten Sprache. "Kinderbücher eignen sich hervorragend, um eine Sprache zu lernen", sagt Peter Zoth. Er, dessen Frau Italienerin ist, spreche da aus Erfahrung. Mittlerweile sei er über die Kinderbuchphase hinaus.

Im Namen des Ausländerbeirats Starnberg hat Zoth nun 200 bilinguale Kinder- und Jugendbücher an die Herrschinger Bücherei übergeben - der Startschuss für ein Projekt, das den Gemeindebibliotheken des Landkreises sukzessive mehrsprachige Werke bescheren soll.

Der Ausländerbeirat verfolge damit das Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Deutschkenntnisse verbessern möchten, nachhaltig sprachlich zu fördern, wie Zoth erklärt. Gleichzeitig können deutschsprachige Kinder und Erwachsene die bilingualen Werke beim Erlernen einer Fremdsprache nutzen. "Insgesamt 6000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung", sagt Peter Zoth, der für die Finanzen des Starnberger Ausländerbeirats zuständig ist.

Bei der Auswahl der Bücher habe man zuerst anhand von Statistiken der Landratsämter ermittelt, welche Sprachen in den einzelnen Gemeinden häufig gesprochen werden und dementsprechend Lesestoff besorgt, erklärt Zoth. "Bei uns gibt es jetzt zum Beispiel Exemplare auf Arabisch, Polnisch und Russisch", sagt Ruth Pfisterer-Peschke, Leiterin der Herrschinger Bücherei.

Aus Infektionsschutzgründen können Bücher in der Herrschinger Bücherei momentan ausschließlich über einen kontaktlosen Abholservice ausgeliehen werden. Leser können das verfügbare Sortiment auf www.buecherei-herrsching.de einsehen, bis zu fünf Werke gleichzeitig per Email an buecherei@herrsching.de bestellen und dienstags bis donnerstags von 12 bis 18 Uhr abholen. So werde das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, für ihre Mitarbeiter erheblich reduziert, sagt die Büchereileiterin, "telefonisch sind wir aber die ganze Woche für unsere Leser da."

Herrschings stellvertretende Bürgermeisterin Christina Reich freute sich, dass der Ausländerbeirat Starnberg als erstes die Bücherei Herrsching ausgewählt hat, denn die werde von den Leuten sehr gut angenommen. Sie sei überzeugt davon, dass in Herrsching Interesse an bilingualen Büchern bestehe. "Ich hatte bis Ende 2019 eine Buchhandlung im Ort. Da konnte ich so eine Auswahl an mehrsprachigen Büchern nicht bieten, aber die Nachfrage war da", sagte Christina Reich.

In einem Jahr wolle man überprüfen, wie das neue Angebot angenommen wird und bei Bedarf nachrüsten, erklärt Peter Zoth. Pro Jahr sei geplant, zwei Büchereien des Landkreises auszustatten. Noch im Dezember sei die Gautinger Bibliothek an der Reihe, Anfang nächsten Jahres die Gemeindebücherei Gilching.

© SZ vom 03.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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