Herrsching:Debatte über Hurle-Haus

Herrsching: Platz für 15 Obdachlose bietet das Hurle-Haus in Herrsching. Die CSU möchte es am liebsten abreißen lassen.

Platz für 15 Obdachlose bietet das Hurle-Haus in Herrsching. Die CSU möchte es am liebsten abreißen lassen.

(Foto: Arlet Ulfers)

Herrschinger CSU fordert Neubau von Obdachlosenunterkunft

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Seit Jahren gibt es Bestrebungen, die Obdachlosenunterkunft am Martinsweg in Herrsching aufzulösen. Vor acht Jahren überlegte der Gemeinderat, aus dem Hurle-Haus ein Jugendzentrum zu machen, im vergangenen Jahr sollte das alte Gebäude ganz abgerissen werden, um einem Neubau Platz zu machen. Das Grundstück wäre nämlich ideal gewesen, um dort einen Anbau für die Schule zu errichten. Beide Ideen musste der Gemeinderat aber verwerfen, denn es gibt keine Alternative für die derzeit 15 Obdachlosen, die dort leben. Auch wenn der Wohnstandard in dem betagten Häuschen sehr einfach ist, würden die erforderlichen Kriterien für eine Unterkunft erfüllt, versicherte Bürgermeister Christian Schiller.

Jetzt gibt es eine neue Idee von CSU-Fraktionssprecher Willi Welte. "Ich bin der Meinung, das Hurle-Haus muss weg", forderte er im Gemeinderat. Die 150 000 Euro, die die Gemeinde für die Sanierung ausgeben möchte, wären seiner Ansicht nach in einem Neubau besser angelegt. Als Standort für die neue Unterkunft schlägt Welte eine 500 Quadratmeter große Fläche auf dem südöstlichen Teil des Bebauungsplans "Kleingartenanlage" vor. Dort könnte ein etwa 200 Quadratmeter großes Gebäude errichtet werden.

Bürgermeister Schiller kann sich für die Idee jedoch nicht recht erwärmen. Seiner Ansicht nach ist der Standort zu abgelegen. An dem derzeitigen zentral gelegenen Platz hätten viele größere Probleme noch verhindert werden können, "durch rechtzeitige Anrufe der Anlieger bei der Polizei, wenn es einmal laut geworden ist", so der Bürgermeister. Er befürchtet, dass die Gemeinde mit einem Standortwechsel "viele Probleme für ein Vielfaches des Preises für die Sanierung" bekäme. Ungeklärt sei auch der Immissionsschutz wegen des angrenzenden Gewerbegebiets, die Zufahrt, die Stellplatzfrage sowie eigentumsrechtliche Belange und ob sich die Unterkunft mit dem nahe liegendem Naturschutzgebiet vertrage. "Eine schwierige Geschichte", folgerte Schiller.

Bevor der Bauausschuss des Herrschinger Gemeinderates über Weltes Antrag abstimmen möchte, soll es eine Ortsbesichtigung geben. Für die Schulerweiterung hat Architektin Claudia Schreiber mittlerweile einen anderen Platz gefunden. Der Bebauungsplan dafür soll jetzt aufgestellt werden.

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