Kommunalwahl in Herrsching:Schiller überzeugt

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Applaus: Bürgermeister Schiller setzt sich mit 61,1 Prozent souverän durch, seine Söhne Felix und Valentin (von links) finden das gut. (Foto: Georgine Treybal)

Der Bürgermeister hat vier Gegenkandidaten - und wird trotzdem im ersten Wahlgang mit mehr als 61 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Er kann es selbst kaum fassen.

Von Astrid Becker, Herrsching

Die erste Gratulantin kommt im Bienenkostüm. Es ist Anke Rasmussen, derzeit für die Grünen im Gemeinderat. Sie hatte dem parteilosen Christian Schiller geschworen, sollte er es dieses Mal im ersten Anlauf schaffen, würde sie im Sitzungssaal des Rathauses nach der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses verkleidet auftauchen. Und Schiller erreichte eine deutliche Mehrheit der Wähler mit seiner Politik: 61,1 Prozent der gültigen Stimmen. In absoluten Zahlen: 3128 von 5114 wahlberechtigten Herrschingern votierten für ihn. Damit ließ der Amtsinhaber seine vier Gegenkandidaten deutlich hinter sich.

"Ich kann es nicht fassen, ich freue mich total", so kommentierte Schiller seinen Sieg. Er selbst habe mit 45 bis 48 Prozent der Stimmen gerechnet, mit einer Stichwahl also: "Bei vier Gegenkandidaten wäre das ja normal, oder?" Als aussichtsreichste Mitbewerberin wurde vor der Wahl Fromuth Heene (CSU) gehandelt. Die Ortsvorsitzende der CSU erreichte 16,6 Prozent, also insgesamt 848 gültige Stimmen. Christine Hollacher von den Freien Wählern, die 2002 bis 2008 Rathauschefin in Herrsching war, konnte die Wähler mit 7,1 Prozent, was 362 gültige Stimmen entspricht, wohl nicht mehr für sich begeistern. Auch Alexander Keim von der FDP hatte offenbar mit einem besseren Ergebnis gerechnet als den erreichten 5,4 Prozent, also 274 gültigen Stimmen für ihn. Er wirkte am Wahlabend im Rathaus sichtlich enttäuscht, war aber nach Bekanntgabe des Ergebnisses bereits verschwunden.

Gar nicht blicken ließ sich der ortsfremde Kandidat der SPD, Matti Müller, dessen Ergebnis allerdings die etwa 25 Menschen, die ins Rathaus an diesem Abend gekommen waren, sichtlich überraschte. Immerhin verbuchte der Kandidat aus Diedorf bei Augsburg 9,8 Prozent der gültigen Stimmen für sich, ihn wählten demnach 502 Herrschinger. Auffällig hoch war diesmal die Zahl der Briefwähler: Immerhin 3361 von insgesamt 8333 Wahlberechtigten. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,0 Prozent. "Wenig", wie manche im Saal kommentierten - allerdings dann doch deutlich höher als bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren. Damals lag die Wahlbeteiligung bei 54,5 Prozent, knapp 90 Prozent gaben damals dem einzigen Kandidaten Schiller ihre Stimme.

"Das war heuer dann doch anders", sagte Schiller kurz nach 20.10 Uhr, als das vorläufige Endergebnis bekannt gegeben wurde. Er hatte den Samstagabend und den Tag der Wahl bei seiner Schwester am Tegernsee verbracht. Mittags sei er dann so richtig nervös geworden, erzählt er. Und die vergangenen Monate, eigentlich seit September, seien anstrengend gewesen - "vor allem für meine Frau Eva und meine beiden Söhne Felix und Valentin. Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist".

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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