Süddeutsche Zeitung

Herrsching:Bürgerbegehren zum geplanten Gymnasium erfolgreich

Die Initiatoren Willi Welte und Gerhard Knülle sammeln  868 Unterschriften. Damit könnte es in der Gemeinde zum Bürgerentscheid über den Standort kommen.

Von Astrid Becker

Der Streit um das geplante Gymnasium in Herrsching hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens für den Standort am einst favorisierten Areal an der Seefelder Straße anstelle des derzeit geplanten Grundstücks an der Mühlfelder Straße haben ihr Ziel erreicht und 868 Unterschriften gesammelt. Die Listen haben CSU-Gemeinderat Willi Welte und Gerhard Knülle am Dienstagmorgen Bürgermeister Christian Schiller übergeben. Damit könnte es in Herrsching zum Bürgerentscheid über den Standort kommen.

Seit Monaten schwelt eine erbitterte Auseinandersetzung in der Gemeinde am Ammersee, die auch im gesamten Kreis Aufsehen erregt. Denn die Planungen des Landkreises als Bauherr des Gymnasiums an der Mühlfelder Straße sind weit fortgeschritten, mit den Arbeiten an dem dafür nötigen Kreisverkehr soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Landrat Karl Roth (CSU) und Kreiskämmerer Stefan Pilgram haben wiederholt darauf hingewiesen, dass eine erneute Standortdiskussion den Bau verzögere und den Kreis bis zu 2,5 Millionen Euro pro Jahr koste. Zudem habe man von dem einst favorisierten Areal an der Seefelder Straße Abstand nehmen müssen, weil die dafür nötigen Grundstücke nicht zu erwerben gewesen seien.

Für die Initiatoren stellte sich dies anders da: Ohne Rücksprache mit dem Gemeinderat führten sie eigenen Angaben zufolge Verhandlungen mit den dortigen Grundstückseigentümern. Ausreichend viele von ihnen seien bereit, Flächen für 70 Euro pro Quadratmeter zu verkaufen, hatte Welte dargelegt. Schiller hatte sich in der Folge selbst mit den Eigentümern in Verbindung gesetzt und nachgehakt. Im Gemeinderat verdeutlichte er, dass neun der 17 Eigentümer dort überhaupt nicht verkaufen wollten, acht hingegen nur mit einer, wie Schiller sagte, "illegalen Koppelung" von privaten Baurechten und zudem nicht für die maximal dafür zur Verfügung stehenden 70 Euro pro Quadratmeter.

Mit einem Bürgerentscheid wollen die Initiatoren den einstigen Standort an der Seefelder Straße durchsetzen, dort könne auch bezahlbarer Wohnraum entstehen, wie sie argumentieren. Wochenlang haben sie nun Unterschriften gesammelt. Neun Prozent der Wahlberechtigten in Herrsching mussten sie für sich gewinnen - das sind 720 Unterschriften. Erhalten haben sie 868. Nun muss das Rathaus prüfen und der Gemeinderat entscheiden, ob das Begehren zulässig ist. Laut Schiller stimmt das Gremium in seiner nächsten Sitzung am 25. März darüber ab.

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Quelle:
SZ vom 13.02.2019
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