Herrsching:Blasmusik und E-Mobile

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Gemeinderat segnet Veranstaltungsprogramm ab

Von Marcella Rau, Herrsching

Blasmusik im Biergarten: Schöne Tradition oder nervenaufreibender Ohrengraus? Marktstände am See: Willkommener Zeitvertreib oder Zumutung für Anwohner und Badegäste? Diese und ähnliche Fragen stellen sich die Gemeinderäte alljährlich in der ersten Sitzung des Jahres, in der Sandra Marsch, zuständig bei der Gemeinde für Veranstaltungen, dem Rat die Anträge für das laufende Jahr vorstellt. Eins vorweg: Gegen Blasmusik hat der Rat nichts einzuwenden.

Einhellig bewilligt das Gremium den Antrag des Gasthofs zur Post, an allen Feiertagen zwischen April und Oktober im Biergarten die Kapelle aufspielen zu lassen, obwohl dies im Vorjahr die Beschwerden einiger Anwohner nach sich gezogen hatte. Einer Begrenzung auf zwei Tage pro Monat, wie Marsch sie vorgeschlagen hatte, lehnten die Räte ab. "Wir sind hier schließlich in Bayern", empörte sich Dritte Bürgermeisterin Christina Reich (CSU). Wer in die Nähe eines Biergartens ziehe, könne sich anschließend auch nicht über die Musik beschweren, meinte Reich.

Mehr Diskussionsbedarf erforderte der Nachtmarkt, der alljährlich im August an der Seepromenade stattfindet. Wie bereits 2018 hatten die Veranstalter einen Zeitraum von zehn Tagen beantragt. Mit Ausnahme der CSU-Fraktion erschien den übrigen Gemeinderäten dies jedoch zu lang. Man einigte sich schließlich auf acht Tage. Beschwerden wie vor zwei Jahren, als ein unerwarteter Besucherandrang den Verkehr im Ort lahmgelegt hatte, waren im Vorjahr ausgeblieben, berichtet Marsch. Ein Feuerwerk wird es aber auch diesmal nicht geben - eine Konsequenz der Veranstalter nach dem Verkehrschaos. Ein sportliches Event kommt dieses Jahr mit dem "Teisho Karate-Wochenende" auf die Gemeinde zu: Bis zu 250 Besucher werden zu dem Karatelehrgang erwartet, darunter auch das Olympia-Team, das Deutschland 2020 in Tokio vertreten wird; Karate ist dort erstmals olympische Disziplin. Entgegen eines Grundsatzbeschlusses, der die Vermietung gemeindlicher Liegenschaften an externe Vereine untersagt, plädierte das Gremium einstimmig für die Genehmigung des Karateevents. Allerdings muss ein anderer Termin gefunden werden, denn Ende Juli ist die Nikolaushalle bereits durch den TSV belegt. Kaum weniger sportlich ist der "Mammut-Marsch", bei dem die Teilnehmer in 24 Stunden 100 Kilometer zu Fuß durch die Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck und München zurücklegen. Da aber auch das Schlossgartenfest am selben Wochenende stattfindet, werden die Wanderer Herrsching jedoch nur als Versorgungsstelle anlaufen, sagte Bürgermeister Christian Schiller.

Herrsching ist am 15. September Ziel der E-Mobil-Rallye "Eruda", zu der bis zu 4000 Besucher und 180 teilnehmende Teams erwartet werden. Schiller begrüßte die Veranstaltung grundsätzlich; gleichwohl sei ein solcher Besucherandrang für die Gemeinde eine große Herausforderung. Da der Sportplatz als Veranstaltungsort wegen drohender Flurschäden nicht in Frage kommt, muss nun noch geklärt werden, ob der Platz hinter der Realschule oder auch das Gewerbegebiet für die Elektrofahrzeuge geeignet sind.

Eine längere Debatte provozierte das Verbot von Wegwerfgeschirr, das der Gemeinderat im Vorjahr für Veranstaltungen auf gemeindeeigenem Grund erlassen hatte. Aus dem Landratsamt habe man erfahren, dass ein generelles Verbot nicht zulässig sei, erklärte Marsch. Sie empfahl in Anlehnung an die Entscheidung des EU-Parlaments, das Verbot auf Plastikgeschirr zu begrenzen. Einige Gemeinderäte nehmen dies eher zähneknirschend zur Kenntnis. Ludwig Darchinger etwa dringt auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Veranstalter oder zumindest auf ein Pfandsystem, um Recyclinggeschirr ordnungsgemäß zu entsorgen.

© SZ vom 25.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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