Herrschinger Gemeinderäte sorgen sich wegen der Pandemie um die Internetversorgung in den Asyl-Gemeinschaftsunterkünften. In einem fraktionsübergreifenden Antrag forderten die Räte, die Gemeinde möge den Ausbau der Verbindungen in der Anlage in der Goethestraße und auch in Breitbrunn unterstützen. Den Antrag begründeten die Fraktionen der Bürgergemeinschaft Herrsching, der SPD sowie Gerd Mulert und Gertraud Köhl (Grüne) mit den steigenden Infektionszahlen, die ein mögliches Homeschooling nach sich ziehen könnten. Für 60 Kinder, die in den Unterkünften lebten, sei dafür das Netz nicht leistungsfähig genug. Die Kosten für die Einrichtung bezifferten sie mit 1500 Euro, den jährlichen Internetbetrieb mit 500 bis 600 Euro. Klar ersichtlich sei, dass Schulkinder ohne ausreichende digitale Anbindung im Corona-geprägten Schulalltag zurückblieben, heißt es in dem entsprechenden Antrag.
Doch ganz so einfach, wie es sich die Gemeinderäte vorstellen, scheint es laut Bürgermeister Christian Schiller nicht zu sein. Die Gemeinde sei zwar Grundstückseigentümer, die Anlagen jedoch seien vom Landkreis errichtet worden und würden von der Regierung betrieben. Das Netz in fremden Gebäuden "einfach so" auszubauen, sei nicht möglich. "Da müssen alle mitspielen", sagte er.
Vorstellbar ist nun, dass Herrsching die Leitungen in den Grundstücken verlegt, die Anschlüsse in der Anlagen aber Landratsamt und Regierung übernehmen. Verhandlungen dazu soll nun die Rathausverwaltung führen. Unklar ist aber auch noch, wie die Umsetzung vonstatten gehen könne. Die Idee, die Unterkünfte mit Wlan-Richtantennen auszustatten, - also wie beim Bayern-Wlan - könnte an der abschirmenden Wirkung der Container scheitern, so Schiller. Für realistischer hält er nun den Vorschlag von Hans-Jürgen Böckelmann (Grüne), stattdessen besser einen Festnetzanschluss einzurichten und das Internet darüber laufen zu lassen.